Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vor dem Tübinger Vertrag zustand (Heyd Ulrich 1, 302. 327). Es bestund hier eine Eidsteuer, wonach jeder Bürger sich selbst schätzte. Im Fall, daß Verdacht einer zu geringen Angabe geschöpft wurde, hatte der Rath die Befugniß, gegen die angegebene Summe das ganze Vermögen des Fatenten an sich zu bringen, mußte aber innerhalb Monatsfrist die ganze Summe auszahlen.

An hohen Häuptern, welche Burg und Stadt Weinsberg in ihren Mauern sah, nennen wir 1140 den König Konrad III., bei der berühmten Belagerung und Eroberung von Weinsberg; 1148 dessen Sohn, K. Heinrich (s. VII, 1); im Juli 1293 den König Adolph von Nassau, welcher eine Hochzeit auf der Burg mit seiner Anwesenheit verherrlichte; 1546, den 23. Dez., den Kaiser Carl V., welcher damals Weinsberg durch seine Spanier im schmalkaldischen Krieg einnahm; 1702, den 24. Juli, den Röm. K. Joseph I., welchen auf seiner Reise zur Rheinarmee allhier der Herzog Eberhard Ludwig bewirthete; 1815, Anfangs Juni, den östreichischen Kaiser Franz II., welcher vom Hauptquartier Heilbronn aus mit einem Nachkommen des ehemaligen Gebietsherrn, Joseph, Grafen von Trautmannsdorf, die Burgruine incognito besuchte.

Die Stadt Weinsberg ist die Wiege von:

Johann Ökolampadius (Heußgen, nicht Hausschein), geb. 1482, Sohn eines wohlhabenden Weinsberger Bürgers und Kaufmanns, Prediger allhier (1512, 1516–18, s. oben), als einer der Schweizer Reformatoren berühmt, gestorben den 24. Nov. 1531 zu Basel, der Heimath seiner Mutter, geb. Pfister, und dem Hauptschauplatz seiner Thätigkeit (s. über ihn Herzog in dessen Realencyclopädie für prot. Theolog. 10, 530–545, und Hagenbach, Joh. Ökolampad. Elberfeld. 1859. 8).

Isak Volmar, geb. 1582, Sohn des Stadtschreibers, studierte zuerst Theologie, kam aber nachher zu dem Grafen Johann Ludwig von Nassau, mit welchem er convertirte. Nun wurde der Theologe Jurist, geh. Rath zu Inspruck, auch Kammerpräsident in Oberösterreich. Er wurde zum westphälischen Friedenswerke abgeordnet, wobei er durch seine politischen Talente seinen alten Glaubensgenossen den empfindlichsten Schaden zuzufügen suchte. Nach vollendeter Friedensexecution gieng er nach Inspruck zurück und starb im Okt. 1662 als Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg.

Jul. Fried. (von) Malblank, geb. 18. Jan. 1752, Sohn des Vogts, nachmaligen Oberamtmanns, 1779, Prof. Jur. in Altdorf, vieljähriger verdienter Professor der Rechte in Tübingen seit 1793 (1813 zugleich Obertribunalrath), † den 23. Nov. 1828.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)