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unteren, zu Armenwohnungen im 2. und 3. benützt, ist der an der südlichen Stadtmauer stehende, ziemlich hohe Thurm, der Wachtthurm, oder auch von dem an ihm vorüberfließenden Saubach der Sauthurm genannt, bei dem Brande der ausserhalb gestandenen Stadtmagazinsgebäude im J. 1853 völlig ausgebrannt, aber im nämlichen Jahre wieder zu den bisherigen Zwecken restaurirt worden.

Ausserhalb der Mauer war die Stadt auf der Ost-, Nord- und Westseite mit einem Graben umgeben, welcher auf der Ostseite ausgefüllt und überbaut, auf der Nordseite ansteigend planirt und unter dem Namen des grasigen Haags im Jahr 1758 zu einem Stadtgarten angelegt und mit Obstbäumen besetzt ist und einen angenehmen Spaziergang mit dem Weg zu der Burg darbietet, auf der Westseite aber in einen gegen die Burg aufsteigenden Weg um die Stadt und einen Damm mit Obstanlagen verwandelt ist. Die Südseite der sich hier in’s Thal herabsenkenden Stadt war wohl durch einen vom sog. Saubach gespeisten, geschwellten Kanal mit Ziehbrücke verwahrt. Noch im J. 1758 wurden nach dem Stadtprotokoll die Stadtgräben ausgefischt und neu besetzt.

Thore hatte die Stadt, so lange sie befestiget war, nur 2, das untere, gegen das Jägerhaus und Heilbronn (über dessen Festigkeit die Geschichte seiner Bestürmung im Bauernkriege berichtet) und das obere, gegen Löwenstein und Öhringen mit festen Thorthürmen und 3fach verschlossen. Nur diese Beide finden sich bei der Erstürmung von 1525. Daneben ein kleines Thörlein unter dem obengedachten festen Thurme in der Mitte der nördlichen Stadtmauer. Bei der Zerstörung der Stadt durch den Truchseß von Waldburg wurden die Mauern und Thorthürme gebrochen und erst nach der Rückkehr Herzog Ulrichs 1534 wieder aufgebaut. Der Abbruch dieser beiden Thorthürme und Verwechslung derselben mit Staketenthoren und kleinen Thorhäuschen daneben fällt erst in das Jahr 1805 und 1811. Dagegen wurde aus Veranlassung des großen Göppinger Brandes i. J. 1783 die untere südliche Stadtmauer durchbrochen und ein Noththor eingesetzt, welches noch jetzt den Namen „unteres Feuerthor“ führt, und ebenso wurde im Jahr 1811 ein Durchbruch in die obere, nördliche Stadtmauer gemacht und eine, noch verschließbare spitzbogige Thoröffnung eingesetzt, das obere Feuerthörlein genannt. Man wollte für solche Nothfälle mehr, als die bisherigen 2 Ausgangsthore haben.

Der Durchbruch der westlichen Stadtmauer und die Einfügung eines Staketenthores mit Thorhäuslein, das untere oder Heilbronner Thor genannt, fällt gleichfalls in das Jahr 1811. Hier betrat von nun an die durchziehende Land- und Poststraße die Stadt, bis im

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)