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die Grundmauern ausgegraben wurden. Im Ort selbst ist der Wall nur an einer Stelle noch sichtbar (es steht eine Linde auf ihm), dagegen wird er außerhalb desselben bald leicht erkenntlich. Auf dem sog. rothen Bühl bei Neu-Gailsbach stand an demselben ein Wachhaus, von dem nicht nur die Grundmauern ausgegraben, sondern auch in denselben römische Münzen und Gefässe gefunden wurden. Etwa 400 Schritte weiter ist der Grenzwall noch ziemlich gut erhalten und hat dort, von der Grabenseite aus gerechnet, eine Höhe von 6′, an der Innenseite von 3′; der außerhalb des Walls hinziehende Graben ist hier noch 5′ breit und gegen Außen 3′ tief. Weiterhin stand auf dem sog. Seefeld ein Wachhaus, von dem man in jüngster Zeit die Grundmauern etc. aufdeckte. Hier verläßt die römische Grenzmarke den Bezirk und zieht in der Richtung gegen das neue Wirthshaus in das Oberamt Öhringen ein.

Von Römerstraßen, welche den Bezirk durchzogen, sind bis jetzt folgende entdeckt worden:

1. Die Straße, welche die römische Niederlassung bei Böckingen mit der Grenzniederlassung bei Mainhardt in Verbindung setzte; sie lief unter den Benennungen „Heidenweg, alte Haller Straße, hohe Straße“ über das Heilbronner Jägerhaus, an dem Reisberg, Sandberg etc. vorüber und kommt bei dem sog. Hahnensturz in den Bezirk, führt weiter über den Sommerrein, den Bleichsee, nach Hirrweiler, Bernbach und Hohenstraßen nach Mainhardt.

2. Die römische Straße, welche die Niederlassung bei Böckingen mit der Grenzniederlassung bei Öhringen verband, lief 3/4 Stunden westlich von Weinsberg in den Bezirk, und ohne Zweifel zwischen der Weibertreue und dem Schemmelsberg durch, wo sie die Benennung Steinweg führt, und zog weiter das Eberstadter Thal hinauf, theils auf der gegenwärtigen Landstraße, theils neben ihr herziehend über Hölzern, Schwabbach, Bitzfeld nach Öhringen.

3. Von Lauffen führte ein römischer Heerweg über Abstatt und lief bei Fernersberg in den Oberamtsbezirk, an dessen Grenze er eine Strecke fortzieht und dann bei Hirrweiler in die ad 1. beschriebene Straße einlenkt.

4. Von Großbottwar lief eine Römerstraße über den Stocksberg und von da vermuthlich über Wüstenroth nach Mainhardt.

5. Eine Straße, welche ohne Zweifel die römischen Grenzniederlassungen verband und in der Nähe des Grenzwalls hinzog, führte unter den Benennungen „alte Straße,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_126.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)