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3. Besondere Schicksale.


Die besonderen Geschichtsereignisse des Bezirkes gruppiren sich hauptsächlich um die Städte und Burgen Weinsberg und Löwenstein, von denen besonders Weinsberg durch die vielen über dasselbe ergangenen Eroberungen merkwürdig ist, und so wird dieses Alles bei der betreffenden Ortsgeschichte ausführlich dargestellt werden.


4. Alterthümer.


A. Römische.[1]

In der östlichen Spitze des Bezirkes zieht der bekannte römische Grenzwall – vallum romanum – unter dem Namen Schweinsgraben vom Welzheimer Walde und der Murr herüber über Siegelsberg, Steinberg und Grab (im Oberamt Backnang), überschreitet unterhalb Mönchsberg die Roth und tritt, seine nordwestliche Richtung beibehaltend, in den diesseitigen Bezirk, wo er denselben an der Spitze zwischen dem Roththale und dem Mönchsberger Thälchen berührt; er ist hier noch leicht erkennbar und aus dem höchsten Punkte zwischen beiden genannten Thälern stand an dem Wall ein Wachhäuschen. Bald in das Oberamt Gaildorf eingehend, erreicht er den Bezirk wieder auf der Oberamtsgrenze, 1/4 Stunde südöstlich von Mainhardt, an der er etwa 1/4 Stunde fortläuft und erst östlich von Mainhardt ganz in den Bezirk eingeht. Bis hieher ist der Wall immer noch erkennbar, obgleich derselbe bedeutend erniedrigt und auf seinem Rücken ein Feldweg angelegt wurde, neben dem noch ein Rest des Grabens hinzieht. Auf dieser Strecke stand an dem Grenzwall auf der sog. Bränd ein Wachhaus und ein zweites auf dem sog. Kirchhoffeld, wo auch der unten angeführte römische Denkstein, den Kinder ihren Eltern setzten, gefunden wurde. Der weitere Zug des Grenzwalls geht, kaum erkennbar, einige 100 Schritte östlich an Mainhardt vorüber, wo bekanntlich eine befestigte Niederlassung stand, bis an den Abhang gegen das Brettachthal; oben an demselben stand ein Wachhaus, weiter in einer kleinen Schlucht den Abhang hinunter überschreitet der Wall 1/8 Stunde oberhalb der Mittelmühle die Brettach und zieht über die Kirchhalden nach Gailsbach; noch ehe er den Ort erreicht, stand auf dem sog. langen Acker ein Wachhaus, von dem


  1. Von Finanzassessor Paulus, die Erklärung der Inschriften von Stälin.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_125.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)