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schreitender rother Löwe, ging auch auf den Löwensteiner Zweig über, ja auf die Herrschaft Löwenstein selbst, da die dem Calwer Geschlechte fremden Nachfolger im Besitze dasselbe Wappen fortführten. Von obigem Adelbert vererbte sich die Grafschaft Löwenstein noch, wie es scheint, auf vier oder fünf Generationen, in denen die letzten regierenden Glieder Gottfried hießen. Der allerletzte dieser Gottfriede, welcher seine Gemahlin Sophie nennt, verkaufte die Burgen Löwenstein und Wolfsölden am 21. October 1277 an das Hochstift Würzburg, an welchem sein Bruder Albrecht von Löwenstein damals Domherr war (Orig. im Münchner Archiv); dieses Hochstift aber veräußerte beides, nebst der Schutzvogtei über die Abtei Murrhard, bereits wieder am 15. Aug. 1281 an den K. Rudolf für 11.300 Pf. Heller (davon 1300 Baarzahlung, 10.000 von den Königsjuden in Würzburg zu erheben). Genannter König verwandelte die Erwerbung in ein Reichslehen und verwendete sie am 11. Nov. 1287 zur Ausstattung und Belehnung seines unehlichen Sohnes Albrecht von Schenkenberg, welcher damals bereits den Namen Graf von Löwenstein führte.

Letzterer, verehlicht mit Liutgart, Tochter Philipps von Bonlanden, stiftete die mittlere Linie der Grafen von Löwenstein, welche im Mannsstamm mit dessen Ururenkeln um 1464 erlosch (Acta Theod. Pal. 1, 322–373, Stälin Wirt. Gesch. 3, 682–84). Er brachte die reichslehnbare Burg Gleichen (O.A. Öhringen) nebst Mainhardt an sein Haus, von welchem aber schon nach einigen Jahrzehnden dieser Besitz zunächst durch Versatz (Act. Theod. Pal. 1, 342) wieder abkam. Hatte zwar um 1360 die Verpfändung der Grafschaft Löwenstein an die Schenken Albrecht und Konrad von Limpurg (Act. Th. Pal. 1, 342) und im J. 1365 die Erwerbslust des Markgrafen Rudolf von Baden (Schöpflin Hist. Zar. Bad. 5, 479) keine länger dauernde Entfremdung derselben für die Grafen selbst zur Folge, so war immerhin dem rheinpfälzischen Hause solcher Besitz der Nähe wegen allzu wichtig, als daß nicht Pfalzgraf Ruprecht am 20. Mai 1382 vorläufig ihn zur Hälfte und als Pfand an sich brachte, dagegen im Jan. 1441 Pfalzgraf Ludwig für 14.000 fl. (die Pfandschaftssumme mit inbegriffen) und einige Leibrenten von den letzten Gliedern des Hauses, dem Grafen Heinrich († 1443)[1] und dem Bamberger Domherrn Georg († nach 20. Juli 1464), den damals freilich schon


  1. Derselbe versprach dem Grafen Eberhard von Württemberg am 12. August 1395 Öffnung der Veste und Stadt Löwenstein, indem er zugleich zum württembergischen Diener bestellt wurde.
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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_118.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)