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Rinderfeld, Oberndorf, Streichenthal und Wermuthshausen, welche Erwerbungen er übrigens im J. 1445 meist alle an Konrad von Rosenberg wieder veräußerte.

Über sein Thun und Treiben in den Jahren 1437 und 38 gibt sein noch erhaltenes Einnahmen- und Ausgabenregister belehrende Aufschlüsse (h. von Albrecht in der Bibliothek des liter. Vereins Bd. 18). Bei allen seinen Erwerbsmitteln brachten doch seine Geldvorschüsse an den deren bedürftigen kaiserlichen Hof, der Aufwand, welchen er als Protektor des Basler Concils zu machen hatte, seine kostspieligen Händel mit der Stadt Weinsberg, seine Stiftungen an Klöster, wie Schönthal, seine Güter und sein Vermögen, wozu der freie und vollständige Besitz der Stammburg schon nicht mehr gehörte, sehr herunter. Als er am 18. Januar 1448 gestorben und im Kloster Schönthal, wo noch sein und seiner ersten Gemahlin Erzbild als Grabdenkmal steht[1], beerdigt war, verkauften seine hinterlassenen zwei Söhne, beide Philipp genannt, beziehungsweise, da sie noch minderjährig waren, deren Vormund Bischof Gottfried von Würzburg 1450 die zweite Hälfte der Burg und des Schlosses, auch des Gebiets von Weinsberg überhaupt an den Pfalzgrafen Friedrich (Hugo Mediatisirung 432), nachdem dessen Vater Pfalzgraf Ludwig die erste Hälfte bereits im J. 1412 als nicht mehr eingelöstes Pfand erworben (s. oben) und im J. 1440 die Stadt Weinsberg selbst noch gekauft hatte (s. Weinsberg beim top. Theil).

Und so blieb der Familie nur noch eine kleine Herrschaft als ihr stiller letzter Sitz: Reichelsberg nebst der Hälfte an der darunter liegenden Stadt Aub, Gaukönigshofen, Tauberrettersheim und Schloß und Dorf Stein. Um’s Jahr 1508 erlosch der Mannsstamm des Geschlechts[2]. Von den letzten zwei männlichen Sprossen wurde dem älteren Philipp am 1. Juni 1500 von dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg „das Unterkammeramt des heil. römischen Reichs mit allen seinen Ehren, Rechten und Zugehörungen und was die Herrschaft zu Münzenberg und von Falkenstein von des Amtes wegen und sonst von der Markgrafschaft zu Brandenburg zu Lehen gehabt und noch habe, zu einem rechten Mannlehen gereicht und


  1. Abgebildet bei v. Hefner-Alteneck Trachten des christlichen Mittelalters. Abth. 2. Taf. 90.
  2. Die Grabinschrift im Kloster Schönthal, welche auf einer Tafel über dem Steindenkmal Philipps des ältern den 26. Nov. 1596 als dessen Todeszeit angibt, muß im Jahre irren. Vergl. die im oben folgenden Text im Auszuge erwähnte Urkunde vom 15. Juli 1505.
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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)