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c. Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1859 beträgt die Zahl der Pferde 418, worunter 35 Fohlen unter zwei Jahren. Der Bezirk nimmt in dieser Beziehung in der Reihe der Oberamtsbezirke die 51. Stelle ein. Eine Beschälplatte besteht nicht im Bezirk.

Eigentliche Pferdezucht wird im Bezirke nicht betrieben. Die bedeutendste Pferdehaltung kommt vor in Bitzfeld, Weinsberg, Mainhardt, Löwenstein und Wüstenroth, während Höslinsülz, Unterheimbach und Wimmenthal gar kein Pferd, Eichelberg, Dimbach, Geddelsbach und Maienfels nur je vier Pferde haben.

Rindviehzucht. Nach der neuesten Aufnahme besitzt der Oberamtsbezirk 1541 Ochsen, 4903 Kühe, 3755 Stück Schmalvieh und Kälber, zusammen 10.199 Stück Rindvieh. Sonach kommen auf 100 Morgen Fläche 14 Stücke, und 2,6 Menschen theilen sich in 1 Stück Rindvieh. Nach der Zahl des Rindviehs nimmt der Bezirk in der Reihe der Oberämter die 37. Stelle ein.

Die Viehrace besteht in den Niederungen aus dem rothen oder gelbbraunen kräftigen Neckarschlage, auf der Hochebene kommt ein Gemisch von schwächerem Neckarschlag, Hall-Limpurger und (wie in Löwenstein) selbst Allgäuer Race vor.

Für die Veredlung der Racen wirkt auf’s Thätigste der seit 1840 constituirte landwirthschaftliche Bezirksverein – und der landwirthschaftliche Partikularverein für den Mainhardter Wald – mit Hülfe der hohen Centralstelle durch Prämien für die besten Farren, Kühe und Kalbeln bei den jährlichen landwirthschaftlichen Bezirksfesten, durch Einführung einer Farrenschaue und durch Mitwirkung zum Ankauf tüchtiger (worunter auch Simmenthaler) Farrenracen. Die Farrenhaltung ruht entweder, wie in der Oberamtsstadt, auf einem sogen. Widdumgute, welches einem einzelnen Bürger zur Nutznießung gegeben ist, oder auf den Gemeinden, welche theilweise einzelnen Ortsbürgern Gemeindeäcker und Wiesen zu diesem Zwecke überlassen, oder solchen bestimmte Pachtsummen aus den Gemeindepflegen bezahlen und ihnen ein Sprunggeld überlassen.

Durch die neuerdings in ärmeren Orten, wie Finsterroth, Neuhütte, Wüstenroth, Unterheimbach, mit Hülfe der Centralstelle gegründeten Viehleihkassen ist die Viehzucht in den betreffenden Orten bedeutend gehoben und dem Unfug des sogen. Stellviehs gesteuert worden.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)