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Drainirung geholfen werden kann, ein gutes nahrhaftes Futter erzeugen. Die Bewässerung wird angewendet, wo dieß bei dem tiefliegenden Bette der Brettach und Sulm möglich ist, z. B. in Brettach, bei noch flacherem Ufer, in dem Thaleinschnitt bei Mainhardt, an der Lauter und Roth.

d) Der Weinbau wird in sämmtlichen Orten der Niederungen, an den Abhängen der unteren Keuperterrasse, deren Mergelböden ihn sehr begünstigen, getrieben. Am ausgedehntesten ist der Weinbau im Sulmgebiet mit etwa 3700 Morgen (weitere 274 Morgen sind zu anderen Kulturen verwendet), während man in dem mehr dem Ackerbau dienenden Brettachgebiete nur ca. 1/4 davon mit 950 Mrg. baut und 177 Morgen zu anderen Kulturen verwendet. Diese Verwendung ist übrigens gewöhnlich nur temporaire Rast, die man einem alten Weinberg vor der neuen Bestockung läßt, indem man etliche Jahre ewigen Klee darin baut. Im ganzen Bezirke ist eine Fläche von 5401 Morgen zum Weinbau bestimmt (1556 Morgen mehr, als im Oberamtsbezirk Vaihingen), wovon dem Staate gehören: 241/8 Morgen, den Grundherrschaften 656/8 Mrg., den Gemeinden 71/8 Mrg., den Stiftungen 9 Mrg.

Den ausgedehntesten Weinbau hat die Oberamtsstadt (8062/8 Mg.), Eberstadt (398 Morg.) und Willsbach (359 Morg.); den geringsten Rappach (65 Morg.) Zum Verlassen geringerer, niederer Lagen ist der Weingärtner schwer zu bewegen.

Die Bauart ist fast durchweg die im württembergischen Unterlande übliche. Auf einen Morgen werden 2–3000 Stöcke gepflanzt und die letzte Anpflanzung geschieht mit Blindreben oder Schnittlingen, nachdem die ausgehauenen alten Weinberge einige Jahre mit Klee eingebaut und dann gereutet (gerottet) wurden. Die Schnittlinge richtet sich der Weingärtner entweder selbst zu, oder erhält er solche, besonders von edleren Sorten, durch Vermittlung des württembergischen Weinbauvereins.

Vorherrschende Rebsorten sind der Silvaner, der weiße und rothe Elbling, der Gutedel, der Trollinger, seltener der Ruländer, Veltliner, Portugiese und Traminer. Der Bau von Clevnern, welche für Schaumweinbereitung gesucht und dem Pfund nach gekauft werden, wird besonders in dem Weinsberger Thal immer verbreiteter.

Das Erzeugniß, im Allgemeinen ein sog. Schiller, aber neuerdings auch besonders gelesen, roth und weiß, hat seinen eigenthümlichen Charakter und hält an Qualität die Mitte zwischen den Tauber- (und Kocher-) Weinen einerseits und den Neckarweinen andererseits. Weniger rauh als Letztere, hat er nicht die Stärke,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 068. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)