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regelmäßige Wirthschaftsweise in den fruchtbaren Niederungen des Bezirks ist die Dreifelderwirthschaft mit beinahe gänzlich eingebauter Brache; nur bei Allmandstücken und Ländern findet ein freier Fruchtwechsel statt. Auf der minder fruchtbaren Hochebene dagegen ist kein flürlicher Feldbau und keine Brache üblich und die sog. Brachgewächse werden gemengt unter den Getreidefrüchten gebaut. Von den gewöhnlichen Getreidearten kommen vorzugsweise zum Anbau: Dinkel, Gerste, Waizen, Hafer und Roggen; letzterer mehr auf der Hochebene als in den Niederungen, wo er meist nur des Bindstrohs wegen gezogen wird. In der Brache und im Sommerfeld werden gebaut: Futterkräuter, Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Erbsen, wenig Linsen, Wicken und Welschkorn; außerzelglich Hanf, wenig Flachs und Kraut. In den Stoppelfeldern werden im Spätjahr häufig weiße Rüben gezogen. Von den Futterkräutern baut man in den Niederungen viel Luzerne, auf der Hochebene mehr dreiblättrigen Klee und nebenbei auch weißen und Hopfenklee, Luzerne und Esparsette. Die feineren Brachgewächse, wie Ackerbohnen, Angersen, Reps etc., wollen auf der Hochebene nicht gedeihen. Von Handelsgewächsen baut man in den Niederungen außer Hanf und Flachs hauptsächlich Zuckerrüben und Reps.

Die Bespannung des Pflugs geschieht je nach Vermögen mit Pferden, Stieren oder Kühen. Manche an Berghängen gelegene Grundstücke, bei denen sich der Pflug nicht anwenden läßt, werden mit der Haue und dem Spaten bearbeitet.

b) Der Gartenbau beschränkt sich beinahe durchgängig auf das gewöhnliche und eigene Bedürfniß. Nur von Orten, die Heilbronn näher liegen, kommt einiges Gemüse auf den dortigen Wochenmarkt. Als ausgedehntere Gartenanlagen sind zu nennen: die Schloßgärten von Eschenau, Lehrensteinsfeld, Weiler und Löwenstein. Die Gemüse- und Blumengärten nehmen sammt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirke die Fläche von 14922/8 Morgen ein, wovon 165/8 dem Staate, 1073/8 Morgen der Grundherrschaft, 245/8 Morgen den Gemeinden, und 121/8 den Stiftungen angehören.

c) Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Oberamtsbezirk 75996/8 Mrg. zweimähdige, 37842/8 Mrg. einmähdige, zusammen 11.3841/8 Morgen Wiesen, wovon dem Staate 2506/8 Mrg., den Grundherrschaften 5226/8 Mrg., den Gemeinden 1677/8 Mrg. und den Stiftungen 666/8 Morgen gehören. Die Hochebene hat verhältnißmäßig die meisten einmähdigen Wiesen; sie liefern im Allgemeinen meist nur ein geringes Quantum mageres Futter, während die zweimähdigen, wenn versumpften Stellen durch

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)