Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1,5 (am meisten – 25 – im Oberamt Canstatt und gar keine in 10 Oberämtern).

Das Gesundheitsverhältniß[1] ist wohl im Sulmgebiet das am wenigsten günstige, wozu theilweise eine weniger einfache Lebensweise, als die der Bewohner der anderen Bezirksorte, theils die feuchtern, unreinlichen und engen Wohnungen, theils die schwerere Arbeit beim Weinbau und wohl auch der Verkehr mit Heilbronn Etwas beitragen.

Besser ist das des Brettachgebiets, wo meist bei mehr Wohlhabenheit bessere Wohnungen und eine bessere Lebensweise gefunden werden; mit Ausnahme des armen Unter-Heimbach. Auch erreichen die Leute hier verhältnißmäßig ein höheres Alter.

Auf dem Löwensteiner Gebirg und dem Mainhardter Wald ist das Gesundheitsverhältniß im Allgemeinen günstig und es erreichen verhältnißmäßig Viele ein hohes Alter.

An der Abdachung des Waldes gegen die Brettach kam früher der Bandwurm ziemlich häufig vor.

Die entzündlichen Krankheiten sind im ganzen Bezirk im Allgemeinen vorherrschend, insbesondere Lungenentzündungen, die sich häufig aus Katarrhen bilden und sich besonders vielfach beim Typhus und andern ähnlichen Krankheiten etc. finden. Diese Lungenentzündungen traten in einzelnen Orten, wie in dem hochgelegenen Reisach, gerne mit Eintritt des Winters auf. Doch zeigen sie sich im ganzen Bezirk auch das übrige Jahr hindurch. Meist eröffnen die Kinder mit entzündlichen Lungenkatarrhen den Reigen, ehe sie bei Erwachsenen auftreten. In den letzten 14 Jahren zeigte sich der Typhus sehr häufig, und zwar zuerst 1843 in Neu-Lautern als Epidemie, 1844 in Neuhütten, 1845 wieder in Neu-Lautern, 1846 in Neuhütten in großer Ausdehnung, doch nie mit großer Sterblichkeit. Nun zog er sich offenbar mehr in das Thal, doch immer mehr sporadisch, bis er im Sommer 1854 in Eschenau 300 Personen von der ganzen Einwohnerzahl befiel, wovon mehr denn 30 starben. Viele wurden zugleich von der Ruhr befallen. Auch in Unter-Heimbach war eine Typhusepidemie in großer Ausdehnung und der kleine Ort Dimbach hatte im gleichen Jahre viel durch Typhus und Ruhr zu leiden. Zu gleicher Zeit erkrankten mehrere Familien zu Eberstadt am Typhus. Im Herbst 1855 trat der Typhus zu Ellhofen auf, jedoch in viel milderer Form als bisher. Im Sommer 1856 begann in Höslinsülz eine Typhusepidemie, welche bis in’s Spätjahr 1857 sich fortsetzte. Im


  1. Nach den Mittheilungen des Herrn Oberamtsarzts Dr. Maurer.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)