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beständigsten Glieder der Keuperformation in unserem Bezirk und erhebt sich namentlich in den Löwensteiner und Mainhardter Bergen oft bis zu den höchsten Punkten, doch so, daß er nach oben häufig von violetten oder rothen Thon- und Sandmergeln unterbrochen und durchsetzt wird. An manchen Stellen in den höchsten Theilen und auf dem Plateau der vorgenannten Bergpartieen erscheinen grellfarbige, violett und gelbgeaderte Thonmergel oder auch feinkörnige, gelbliche plattenförmige Sandsteine, welche sonst für Liassandsteine gehalten wurden; so auf dem 1623 Par. Fuß hohen Steinknickle bei Neuhütten, auf einer Anhöhe zwischen Mainhardt und Lämmersbach und an andern ähnlichen Stellen des Bezirks.

Der Stubensandstein enthält an vielen Stellen der Löwensteiner und Mainhardter Berge mächtige Bänke eines schönen Werksteines, der sich zum Quaderbau vollständig eignet und auch vielfach dazu benützt wird, jedoch der Witterung weniger lang widersteht, als der tiefergelegene Schilfsandstein. Am Löwensteiner Schloßberg erscheint derselbe theilweise breccienartig, so daß er manchen Abänderungen des Weißliegenden und der Arkose ähnelt, theilweise ist er von dolomitischen Kalk- und Mergelmassen durchsetzt, welche zuweilen ein krystallinisches Aussehen haben und Nieren oder Schnüre von Kalzedon, Jaspis oder Hornstein einschließen, daher auch ein vortreffliches Straßenbaumaterial liefern. So finden sich ferner überall auf dem Mainhardter Wald mehr oder weniger feste, bald weiße, bald röthliche Sandsteine mit kalkigem oder dolomitischem Bindemittel, welche sich ganz gut zum Straßenbau verwenden lassen.

Bei Löwenstein findet man zuweilen würfelförmige Afterkrystalle auf den Schichtflächen des Stubensandsteins und in den Spalten und Höhlen zierliche Kalkspathe. Arragonit in glänzenden Nadeln kommt in einem eisenschichtigen Mergel, südwestlich von Löwenstein vor. Von thierischen Überresten wurden bis jetzt Knochen, Zähne und ein fast vollständiger Schädel eines Sauriers in der Gegend von Löwenstein ebenfalls im Stubensandstein gefunden, welcher vielleicht zu Belodon Plieningeri v. Meyer gehört.[1]

Der Lias spielt eine sehr untergeordnete Rolle im Bezirk, indem er nur an vereinzelten Stellen und auf den höchsten Punkten oberhalb Lichtenstern, hinter Wüstenroth, gegen Neulautern zu, auf dem Stocksberg und gegen Jux hin gleichsam inselartig auftritt. Es sind die untern meist plattenförmig abgesonderten Sandsteine mit


  1. S. hierüber: Jahreshefte des Vereins für vaterl. Naturkunde in Württemberg, 8. Jahrg. 1852. S. 389 u. s. f.
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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_030.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)