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welche am Fuß der aus Mergeln mit Gyps bestehenden Keuperterrasse liegen, mehr oder weniger gypshaltig, wie in den Orten Weinsberg, Affaltrach, Eschenau, Lehrensteinsfeld, Sülzbach, Weiler, Willsbach etc. Der in diesen Orten nicht selten vorkommende Kropf und Kretinismus wird als eine Folge des gypsführenden Wassers angesehen.

Periodisch fließende Quellen, sog. Hungerbrunnen finden sich in den höher gelegenen Gegenden des Bezirks fast gar nicht und in den tiefer gelegenen nur höchst selten.

b. Mineralquellen.

1. Das Theußerbad, 879 par. Fuß über dem Meer gelegen, erhält sein Wasser aus 6 verschiedenen Quellen (wovon jedoch nur zwei gefaßt sind), welche am Fuße des Bergrückens entspringen, worauf die Stadt Löwenstein liegt. Das Gestein in der Thalsohle besteht in den buntgefleckten Bau- oder Schilf-Sandsteinen des mittleren Keuper, welche über den gypsführenden blauen Mergeln lagern, die jedoch hier nirgends aufgeschlossen sind. Südöstlich davon und etwas höher in der Thalschlucht war ehemals ein Flötz von Alaun und Vitriolschiefern im Abbau, worüber bei dem Abschnitt Mineraliengewinnung das Nähere nachzusehen ist.

Das Wasser ist klar, geruchlos, perlt nur wenig, hat einen schwach bitterlich salzigen Geschmack und eine Temperatur von 10°R., welche zu jeder Jahrszeit sich gleich bleibt. Beim Ausfließen incrustirt es die Moose und andere Pflanzentheile so vollständig, daß es einen porösen Kalktuff bildet, beim Abdampfen lieferten 40 Pfund desselben 267 Gran Rückstand.

Prof. Sigwart von Tübingen, welcher dasselbe 1824 analysirte, erhielt aus 16 Unzen 11/4 württ. Decimal-Cubikzoll kohlensaures Gas und 18,40 Gran feste Bestandtheile, nämlich:

kryst. Bittersalz 2,75 Gr.
Gyps 11,28 Gr.
kryst. Glaubersalz 1,10 Gr.
kohlensauren Kalk 1,97 Gr.
kohlensaure Bittererde 0,95 Gr.
salzsaure Bittererde 0,35 Gr.
Erdharz, Spuren – 
18,40 Gr.

Dieses Mineralwasser wird besonders gegen gichtische und rheumatische Schmerzen mit Nutzen gebraucht und stand schon im 16. Jahrhundert in großem Ruf, wie dieß folgende Schriften beweisen:

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_010.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)