Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das Stadtwappen besteht in einem weißen Schild, worin als Herzschild, mit Laubwerk umgeben, das ursprüngliche württembergische Wappen, die drei Hirschhörner im goldenen Felde.

Der älteste bekannte Pfarrherr ist Berthold Leutpriester, welcher am 9. September 1297 als Zeuge erscheint. Neben demselben standen einige Caplane, wovon einer Caplan der Bruderschaft unserer lieben Frau war. Die Parochie Winnenden ist eine der größten und daher wohl auch ältesten des Landes. Der erste evangelische Prediger war Achatius Seehofer, der seines Glaubens wegen aus Bayern vertrieben, von Herzog Ulrich 1537 hier angestellt wurde. Wie schon bald nach der Reformation, so stehen jetzt, nachdem die zweite Helfersstelle wieder errichtet worden, ein Stadtpfarrer und zwei Diaconen an derselben, deren Ernennung von jeher dem Landesherrn zugestanden hat. Filialien sind die Gemeinden Baach, Breuningsweiler, Bürg, Hahnweiler, Höfen, Leutenbach und Nellmersbach, so daß der Pfarrsprengel zu den größten des Landes gehört. Bis vor Kurzem hatten auch die Gemeinden Birkmannsweiler und Hertmannsweiler zu demselben gehört. Die Filialisten gehören auch todt hierher, da für sie der hiesige Gottesacker gemeinschaftlich ist. Derselbe liegt in einiger Entfernung von der Stadt, an der Straße nach Schorndorf und hat eine gefällige Anlage.

Ein hiesiges Beguinenhaus wurde nach der Reformation der Stadt zum Schulhaus übergeben.

Martin Schulmeister wird schon 1480, der lateinischen Schule wird bereits beim Jahr 1557 gedacht. An derselben steht ein Präceptor, zu dessen Besoldung der Staat nichts beiträgt. Die daneben bestandene Stelle eines Collaborators wurde 1832 in eine Vorlehrersstelle verwandelt und im Jahr 1846 in eine Reallehrersstelle umgebildet. An der Volksschule stehen 2 Schulmeister, 1 Unterlehrer und 2 Lehrgehilfen. Für diese bestehen zwei Stiftungen von 50 fl. und 130 fl.

Ein Hospital scheint nie vorhanden gewesen zu seyn. Ein später eingegangenes Siechenhaus wird 1537 erwähnt. Zu Unterstützung der Armen durch Arbeit besteht ein Verein von Privaten, der in den letzten Theurungsjahren Viele mit Spinnen, Stricken und Häckeln beschäftigt und sich auch durch Ankauf und Abgabe von Steckkartoffeln verdient gemacht hat. Auch ist ein Armenhaus vorhanden. Das Vermögen der Stiftungspflege bestand nach der Rechnung von 1846/47 in 21/8 Morgen Grundeigenthum und 3767 fl. Capitalien, worauf 550 fl. Schulden haften; die Einnahmen sind 1484 fl., die Ausgaben aber 2679 fl. Als besondere Stiftung sind diejenigen 50 fl. jährliches Almosen, welche

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0211.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)