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Welzheimer Waldes, indeß westlich oben gedachte Ebene bis zum Stromberg hin sich ausdehnt, und nördlich durch die Löwensteiner Berge begrenzt ist. Von dem südlich gelegenen Roßberg eröffnet sich eine freundliche Fernsicht.

Winnenden liegt auf einem Rücken zwischen den zwei S. 7 genannten von Osten nach Westen streichenden Thälchen, von welchen das eine nördlich, das andere südlich die Stadt begrenzt. Beide sind anfangs enge und tief, erweitern und verflachen sich aber gegen Westen. Ihre Abfälle sind östlich von der Stadt etwas steil, in der Nähe derselben aber flach und überall mit Wald, Baumgärten und Weinbergen besetzt; ihr Grund ist bewässert, besteht meist in Wiesen, und ist fruchtbar und selten einer Überschwemmung ausgesetzt. Das erstere Thälchen ist vom Buchenbach, der nördlich von Winnenden fließt, das andere vom südlich fließenden Zipfelbach, der sich sofort westwärts wendet, bewässert. Der Buchenbach wird von den zahlreichen Färbereien und Gerbereien Winnendens häufig benutzt und treibt unterhalb der Stadt noch eine Tuchscheererei. Das Wasser ist oberhalb der Stadt klar, unterhalb derselben schmutzig. Quellen sind zwar viele in der Umgebung; sie sind aber theilweise sehr schwach, theilweise tief gelegen, so daß die Stadt und Winnenthal ihr Quellwasser in gegen eine Stunde langen Wasserleitungen herbeiführen müssen. Dieselbe, die außerdem noch mehrere Pumpbrunnen hat, erhält dadurch sehr reichliches und gutes Trinkwasser. Im Zipfelbachthale zwischen Winnenden und Schwaickheim befinden sich zwei als unergründlich angesehene Quellen, der sogenannte große und kleine Teufelsbrunnen, von welchen der erstere zu einer Sage Anlaß gegeben hat, wonach einst ein Mädchen mit ihrem Kinde sich ertränkte und nun dort von Zeit zu Zeit als Gespenst sich zeigen soll. Er ist durch Gebüsch und Sumpfboden ziemlich schwer zugänglich und fließt zu jeder Jahreszeit reichlich. Der hier befindlichen Mineralquellen ist S. 11 gedacht. Im Schloßgarten ist noch ein kleiner See, der durch in demselben entspringende Quellen gespeist wird. Nördlich von Winnenden scheint der Buchenbach zu einem großen See aufgestaut gewesen zu seyn, wie aus dem Namen der dort liegenden „Seewiesen“ und des das Thal nördlich begrenzenden Hügels „der Seehalde“ hervorgeht. Auch unterhalb der Stadt gegen Leutenbach sind Erderhöhungen, die gleichfalls auf einen ehemaligen See schließen lassen. Im Jahre 1537 werden ein See des Commenthurs (bei Winnenthal), ein See oberhalb des Bades, ein neuer See und eine Seemühle genannt.

Da die Stadt auf einer kleinen Anhöhe liegt, und nur in einiger Ferne von Bergen umgrenzt ist, so bietet sie einen freien

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)