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der geistlichen Verwaltung. Außerdem erwarben noch die Klöster Bebenhausen, Denkendorf (1364, 1385), Fürstenfeld (in Bayern), das Barfüßerkloster zu Eßlingen, ferner das Stift Stuttgart, der Spital zu Eßlingen theils Güter, besonders Weinberge, theils Rechte. Die Herrschaft besaß 1500 neben sonstigen Rechten nur 6 Lehen.

Im Städtekrieg, den 23. October 1449, wurde das Dorf niedergebrannt; am 16. April 1450 rückten die Eßlinger vor Strümpfelbach, wurden aber in wilder Flucht zum Dorfe hinausgejagt (v. Martens 787, 800). In einer der Fehden Württembergs mit Eßlingen schütteten die Eßlinger den Strümpfelbachern 1500 Eßlinger Eimer Wein aus.


33. Gemeinde Winnenden,[1]
mit Schloß Winnenthal, Gemeinde zweiter Classe mit 3291 Einwohnern, worunter 9 Katholiken.


a) Winnenden, Stadt, früher Oberamtsstadt, auf der bei Baach erwähnten Hochebene, 2 Stunden nordöstlich von Waiblingen, mit diesem durch die S. 77 erwähnte nach Hall führende, neue Steige verbunden. Die Erhebung über dem Mittelmeere beträgt unter dem Wachthurm 887,2, an der Kirche 898,7 Pariser Fuß. Winnenden ist der Sitz eines königl. Hofcameralamtes, eines Hofkammerförsters und einer Postexpedition ohne Stall. Der Name der Stadt mag auf ursprüngliche windische d. i. slavische Anbauer hinweisen.

Sämmtliche Zehenten auf der ganzen Markung stehen der königl. Hofdomainenkammer zu, welche sie an die Stadt verpachtet hat. Die Stadt ist dem Forstamt Reichberg zugetheilt. Der Capitalwerth der seit 1818 der Hofdomainenkammer abgekauften Grundgefälle beträgt 19.078 fl. 8 kr. Die Gefälle, welche der Fürst von Öttingen-Wallerstein schon im sechzehnten Jahrhunderte zu beziehen hatte, sind 1838 und 1847 durch Kauf an die Hofdomainenkammer übergegangen, und letztere hat außer einigen Laudemien und den Zehenten nur noch 4 fl. 19 kr. Geld, 4 Eimer 4 Imi Bodenwein, 4 Scheffel Roggen, 4 Scheffel 4 Simri Dinkel und 4 Scheffel 5 Simri Haber zu erheben.

Im Süden und Osten umgeben die Stadt in der Entfernung von 1/41/2 Stunde die S. 3 erwähnten letzten Ausläufer des


  1. An Literatur ist bloß zu nennen: Descriptio urbis Winnendae, von M. David Pistorius, Studenten der Theologie, einem geborenen Winnender. Tubingae 1605. 4. Sie enthält in lateinischen und deutschen Versen viele geschichtliche Merkwürdigkeiten.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)