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gehörten und 1665 durch dieses vom deutschen Orden wieder erworben wurden, erwarb sie ebenfalls 1807.



30. Gemeinde Schwaickheim,
Gemeinde zweiter Classe mit 1525 ev. Einwohnern, worunter 1 Katholik.


Das Pfarrdorf Schwaickheim liegt auf der Winnender Hochebene, an der Grenze gegen das Oberamt Marbach, nordwestlich, 11/2 Stunden von Waiblingen. Die Gemeinde ist dem Forstamte Reichenberg zugetheilt. Alle Zehenten und grundherrlichen Rechte stehen dem Hofcameralamte Winnenden zu; erstere mit 2 Eimer 6 Imi Bodenwein sind an die Gemeinde verpachtet, welche zwar seit 1818 einen Capitalbetrag von 4551 fl. 51 kr. an den Grundgefällen abgelöst, aber doch neben vielen Laudemien und mehreren Landachten noch 15 fl. 36 kr. in Geld, 52 Scheffel 5 Simri Roggen, 116 Scheffel 1 Simri Dinkel und 123 Scheffel Haber jährlich an das Hofcameralamt zu entrichten hat. Außerdem sind der Hospital Eßlingen und die Stiftungspflege Bittenfeld und Winnenden gefällberechtigt. Schwaickheim ist wohl der höchstbelastete Ort des Oberamtes.

Das Dorf liegt zunächst im Zipfelbachthal; der größere Theil desselben auf dem rechten Ufer, vom Thale aus aufwärts an dem nördlich gelegenen, meist flachen Abhange; der kleinere Theil auf dem linken Ufer im Thale. Außerdem ist, besonders zur Regenzeit oder nach dem Schneegange, ein ziemlicher Überfluß an Quellwasser vorhanden, namentlich in dem südlich gelegenen Theil des Dorfes, der die Moorgasse oder auch das Dörflein heißt und am Tiefsten liegt. Im Jahr 1835 wurde ein artesischer Brunnen gegraben (Corresp.-Bl. 1839. II. 169). Auf der Markung tritt unterhalb des bei Winnenden genannten Teufelsbrunnens der Entenbach von Norden her in den Zipfelbach. Der Boden ist im Ganzen fruchtbar, mehr schwer als leicht, theilweise sumpfig; die Luft rein und trocken. Die Früchte zeitigen 5–6 Tage später, als in Waiblingen. Die Gemeinde hat im Hohenreusch einen bedeutenden Sandsteinbruch, von welchem in den letzten Jahren in die benachbarten Bezirke, nach Stuttgart und selbst nach Göppingen, Bau- und Werk-Steine geliefert wurden. Die Straße nach Winnenden ist gut, die übrigen Nachbarschaftswege sind theilweise in nicht gutem Zustande.

Schwaickheim hat 214 Haupt- und 137 Neben-Gebäude. Die oben am Orte liegende Kirche stammt noch aus der Zeit vor der Reformation her, bietet aber keine Merkwürdigkeit dar, und ist von den Ortskassen zu bauen und zu erhalten, welche im Jahr

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)