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Es sind (in der ganzen Gemeinde) 138 Haupt- und 43 Neben-Gebäude. Das Aussehen ist darum ungünstig, weil früher kein Bauplan eingehalten wurde. Die Kirche zum heil. Bernhard, mitten im Orte, ist alt, unansehnlich und finster, doch geräumig genug; der Thurm schlecht und nieder gebaut. Die Baulast haben die Ortskassen. Entfernt von der Kirche, aber im Orte selbst liegt der Gottesacker. Nahe bei derselben steht das wegen des Kirchengutes vom Staat zu erhaltende Pfarrhaus, das eine liebliche Aussicht in das unten sich hinziehende Remsthal gewährt. Das in der Nähe befindliche Schulhaus haben die örtlichen Kassen 1845 zu einem geräumigen und freundlichen Lokal umgeschaffen. In der Mitte des Ortes steht das 1845 erbaute stattliche Rathhaus.

b) Das Badhaus, von einer Familie bewohnt, liegt im Thale, zu den Füßen des Dorfes. Der dermalige Besitzer des Hauses, Wilhelm Friedrich Schuler, hat das 1819 errichtete Bad, dessen Bestandtheile S. 10 näher angegeben sind, auch neu geschaffen; denn obgleich schon 1684 entdeckt und chemisch erprobt, dann wegen der französischen Einfälle verlassen, 1711 aber in Stein gefaßt, wurde die Mineralquelle erst 1816 neu gefaßt und bedeckt. Sie entspringt bei der naheliegenden, sogleich zu erwähnenden Mühle. Außer den Wirthschaftslokalitäten enthält das Haus 18 freundliche, den Sommer über größtentheils mit weiblichen Kurgästen besetzte Wohnzimmer, nebst 10 Badekabinetten mit Hahneneinrichtung. Unmittelbar am Hause befindet sich ein hübsch angelegter, 5 Morgen großer Garten, der den Sommer über von den Umwohnenden fleißig besucht wird, da Küche und Keller des zuvorkommenden Wirthes überall vortheilhaft bekannt sind. Die Zahl der Badgäste ist 60–80, die der abgegebenen Bäder 1200–1500 jährlich.

c) Die Mühle, von 2 Familien bewohnt, liegt an der Rems, einige hundert Schritte unterhalb des Bades.

d) Erbachhof, 3/4 Stunden nordöstlich von Neustadt, auf der Gemeindegrenze gegen Schwaickheim. Der Hof gehörte 1560 der Stadt Waiblingen, die daraus der dortigen Prädikatur 5 Scheffel 11/4 Simri Haber, 3 Scheffel 41/2 Simri Roggen und 5 Scheffel Dinkel reichte. Das Landbuch von 1744 gedenkt desselben als „zur fürstlichen Kammerschreiberei“ gehörig. Im Jahr 1799 verkaufte ihn die Kammerschreiberei an die Gemeinde Neustadt. Der jetzige Weiler, wobei ein 1/8 Morgen großer Weiher, besteht aus 4 Familien, hat aber keine eigene Markung. Dasselbe gilt von

e) Klein-Hegnach, 1/4 Stunde von Neustadt auf dem linken

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)