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liefern. Darunter ist ein periodischer Brunnen, dessen Vertrocknung um Johannis gerne gesehen wird, weil man daraus auf einen guten Herbst schließt. Mitten im Orte liegt ein etwa 11/2 Morgen großer, von 5 Quellen gespeister Fischteich, worin von Privaten eine künstliche Karpfenanlage unterhalten wird, und der zugleich als Feuersee für Steinreinach und Klein-Heppach dient. Das Clima ist mild und gesund, der Boden fruchtbar.

Die Gemeinde ist dem Forstamte Reichenberg und dem Cameralamte Waiblingen zugetheilt, das allein die grundherrlichen Abgaben bezieht, nemlich 696 fl. für den großen, 150 fl. für den kleinen, 111 fl. für den Heu-, 899 fl. für den Wein- und 28 fl. 29 kr. für den Noval-Zehenten, sowie 74 fl. Surrogatgelder, 8 fl. 56 kr. Lehengefälle und 93 fl. 52 kr. für Bodenwein.

Korb liegt in einem Seitenthälchen des Remsthales, an einer Einsenkung unterhalb des auf der Spitze bewaldeten, sonst mit Reben bepflanzten Korberkopfes. Es ist von dem auf der Markung entspringenden, bei Groß-Heppach in die Rems fallenden Heppach bewässert und sowohl mit dem letztgenannten Orte, als mit der Haller Landstraße durch eine gute Straße verbunden, sowie auch eine eigene Vicinalstraße nach Waiblingen führt.

Korb zählt mit Steinreinach 228 Haupt- und 101 Nebengebäude. Die in der Mitte des Ortes stehende Kirche wurde 1831/32 an der Stelle der älteren Kirche, die aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammte, mit einem Beitrage von 500 fl. aus der königl. Oberhofkasse erbaut und am 6. Mai 1832 eingeweiht. Sie hat die Form der Basiliken und ist ohne Seitenemporkirchen, jedoch für die Gemeinde hinreichend geräumig. Der Thurm rührt noch von der alten Kirche her. Die Baulast liegt auf den örtlichen Kassen. Der für die Kirchengemeinde gemeinschaftliche Gottesacker liegt in der Nähe der Wohnhäuser. Nahe bei der Kirche liegt frei und angenehm das vom Staat zu bauende Pfarrhaus. Das ansehnliche dreistöckige Schulhaus haben die Ortskassen 1846 neu gebaut.

Die Einwohner sind stark und gesund, und besonders ist auch der weibliche Theil durch das Arbeiten im Felde und in den Weinbergen sehr abgehärtet. Auch ist der Korber sparsam, sehr fleißig und haushälterisch, und weil der Weinbau nicht seine ausschließliche Nahrungsquelle ist, da er auch Ackerbau betreibt, so sind die Vermögensumstände noch besser, als in manchen andern Orten. Es ist dieß bei der großen Vertheilung des Grundeigenthums, wovon nicht 4 Morgen durchschnittlich eine Familie treffen, um so bemerkenswerther, als die Bevölkerung zu ihrer Verdoppelung nicht einmal 70 Jahre brauchte. (Im Jahr 1771 zählt die Gemeinde nur 800 Einwohner).

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)