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Waiblingen zugetheilt, das für den großen Zehenten 349 fl., für den kleinen 18 fl., für den Wein- 325 fl. und für den Noval-Zehenten 13 fl. 5 kr. erhebt.

Klein-Heppach liegt in einem sehr freundlichen Seitenthälchen der Rems, am Fuße des Klein-Heppacher Kopfes („Köpfles“), in einer Vertiefung der Bergterrasse, die von Groß-Heppach über Korb bis Winnenden sich hinzieht. Durch das Dorf geht die von Groß-Heppach über Korb nach Marbach führende Vicinalstraße; auch ist es durch eine gute Straße mit Beinstein verbunden. Der Ort hat eine ziemlich ebene Lage und keinen Wassermangel. Er ist von dem bei Groß-Heppach erwähnten, von Steinreinach herkommenden, Bache durchschnitten und reich an guten Brunnenquellen.

Es sind 77 Haupt- und 13 Neben-Gebäude vorhanden. Die unscheinbare Kirche, welche die Gemeinde im Bau zu erhalten hat, ist klein und mit einem schlechten Thurme versehen. Die Schule ist im Rathhaus untergebracht. Der Meßgehalt der Markung der Gemeinde zählt 495/8 Morgen Garten, 2107/8 Morgen Äcker, 384/8 Morgen Wiesen und 1111/8 Morgen Weinberge. Es fallen daher durchschnittlich etwa nur 31/2 Morgen Baufeldes auf eine Familie. Bei diesem geringen Grundbesitze lebt daher die Mehrzahl der Einwohner in dürftigen Umständen und nähren sich Manche von der Ausbeutung der S. 46 genannten Sandsteinlager. Klein-Heppach hat die meisten unehelichen Geburten, fünfmal mehr als Hahnweiler (s. S. 36). 1792 war die Einwohnerzahl nur 343.

Der Ackerbau wird möglichst gut betrieben und es gedeihen alle Getreidearten; das Getreide reicht aber nicht zum eigenen Bedürfnisse hin. Der Weinbau ist dagegen die Hauptnahrungsquelle und der hier erzeugte Wein gehört zu den besten des Landes. Er ist besser und theurer als der von Groß-Heppach. Die Weinberge liegen, wie schon erwähnt, fast alle am „Klein-Heppacher Berg“ sehr günstig; der quantitative Ertrag steht jedoch bei einem leichten, an sich magern Lehmboden, immer niederer, als auf den benachbarten Markungen. Namentlich sind es die Weinberge der königlichen Hofdomainenkammer (101/4 Morgen), deren Erzeugniß sich auszeichnet. Die Rebsorten in denselben sind Rißlinge, Traminer, Ruländer, schwarze und weiße Clevner, Urbane und Krachmostgutedel. Auch der Weinbauverein besitzt hier etwa 3 Morgen, zwar nach der alten Bauart angelegt, aber vorherrschend mit Urban und Sylvanern bestockt. Der Klein-Heppacher Wein hat schon die Linie glücklich passirt. Mehrere Flaschen Eilfer gingen 1825 zu Wasser nach Java und kamen im August 1826 ohne den geringsten Schaden genommen zu haben, bei einem Württemberger

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)