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einem Edelmanne gehöriges, seit lange jedoch von Bauern bewohntes Haus. Das Schulhaus, welches zugleich Rathhaus ist, hat die Gemeinde 1844 neu erbaut. Die fleißigen Einwohner leben sehr einfach, fertigen ihren Kleiderstoff meist selbst, sind kirchlich gesinnt und größten Theils bemittelt. Feld- und etwas Wein-Bau sind ihre Hauptbeschäftigung.

Die Markung, eine der kleinsten des Oberamtes, begreift 2752/8 Morgen, worunter 326/8 Morgen Weinberg, es treffen also kaum 3 Morgen Baufeldes auf eine Familie. Der landwirthschaftliche Betrieb ist zwar nicht ausgezeichnet, aber doch günstig. Die Brache wird ganz eingebaut. Im Winterfelde wird größtentheils Dinkel, ganz wenig Roggen, im Sommerfeld Weizen und Gerste und sehr wenig Haber gebaut. Der höchste Ertrag ist bei 6 S. Dinkel Aussaat 12 Sch., bei 2 S. Roggen oder Weizen 4 Sch. An Getreide kann noch etwas verkauft werden. Die Wiesen, am Buchenbach liegend, sind ergiebig, werden aber nicht gewässert. Die Weinberge, welche übrigens eine mehr westliche als südliche Lage haben, sind meist mit Sylvanern und Elblingen bestockt und geben einen mittelmäßigen, nicht haltbaren Wein. Der höchste Ertrag ist 10 Eimer vom Morgen. Auch die Obstzucht wird in ziemlicher Ausdehnung betrieben. Am Besten geräth das Obst in den Gärten. Ein Morgen Acker oder Wiese wird zu 400–700 fl., Weinberg zu 400–800 fl. verkauft. Der Rindviehstand ist hier nächst Hahnweiler am Größten. Von den 32 Gewerben, sind außer der Mahlmühle, nur 9 Weber und 2 Wattmacher zu erwähnen.

Die Gemeinde ist Filial von Winnenden. An der Schule steht ein Schulmeister; Winters ist eine Industrieschule im Gange. Die Gemeinde hat mehr Schulden, als Vermögen, daher eine große Gemeindeumlage. Kein Stiftungsvermögen und kein Gemeindewald.

b) Die Ruitzenmühle, 1/8 Stunde südlich von Höfen, eine vom Buchenbach getriebene Mahlmühle, deren Bewohner oben mitgezählt sind, mit eigener Markung. Es wird hier für auswärtige Orte viel gemahlen.

Höfen kam mit der Commenthurei Winnenthal, welcher hier auch die halbe niedergerichtliche Obrigkeit gehörte, an Württemberg. Ein hiesiges Lehen gehörte zur Caplanei Bürg; die übrigen grundherrlichen Rechte standen der Commenthurei zu. Die Rechte der Hofdomainenkammer gelangten an diese 1807 durch Tausch mit dem Staat.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)