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Dinkel und 75 Sch. Haber verpachtet hat. Dieses Grundeigenthum rührt von der Herrschaft Hochberg her. Die Einwohner leben vom Ackerbau; Weinbau hat der Ort nicht mehr, da die Weinberge schlechten Ertrag gewährten. Der Ort gehört zu den ärmsten des Bezirkes, und hat die wenigsten alten Leute (s. oben). Die Landwirthschaft wird zwar fleißig betrieben, es fehlt aber an einem erweckenden und aufmunternden Beispiele. Die besten Güter gehören dem Staat und die meisten haben eine so abhängige Lage, daß der bessere Boden und der Dung bei starkem Regen weggeflößt werden. Von der Brache wird nur 1/3 angebaut. Die Aussaat ist 6 S. und der Ertrag 5 bis 6 Sch. Der Acker wird hauptsächlich mit Ochsen gebaut. Außer Klee werden keine Futterkräuter gepflanzt. Das Erzeugniß an Kleesaamen ist bedeutend. Die Wiesen sind ergiebig. Die Obstzucht ist im Zunehmen; die Äpfel herrschen vor. Ein Morgen Acker kostet 100 bis 200 fl., Wiesen 60 bis 100 fl. Die Schafzucht verdient hier Anerkennung. Das Rindvieh ist vom Landschlag. Auf der Markung sind zwei Steinbrüche, die gewöhnliche Bausteine liefern. Von Gewerben sind nur die beiden Getreidemühlen am Zipfelbache, worunter die Schnellenmühle, und 11 Weber zu erwähnen.

Die Pfarrei bestand schon vor der Reformation. Die früheren und jetzigen Patronatsverhältnisse sind wie jene zu Hochberg. Filialien hatte die Pfarrei nie. Die kathol. Einwohner sind nach Öffingen eingepfarrt. An der Schule steht ein Schulmeister. Winters besteht eine Industrieschule. Das Capitalvermögen der Gemeindepflege ist etwas größer, als das von Hochberg; dasselbe gilt von der Stiftungspflege, die 4678 fl. besitzt. Kein Gemeindewald.

Hochdorf hatte seit dem Jahr 1434, in welchem die hiesige Burg von Fritz von Hochdorf (wohl dem letzten seines Geschlechts) an die Herren von Nothaft verkauft wurde, dieselben Schicksale mit Hochberg. Wie dieses gehörte der Ort zum ritterschaftlichen Canton Kocher. – Die Familie seiner frühesten Herren tritt um 1110 in die Geschichte ein mit Remming de Hochdorf (cod. Hirsaug. 54 ed. Stuttg.); im Jahr 1279 erscheint Elphricus de Hohdorf miles als Zeuge Bertholds von Neuffen, damaligen Inhabers der Herrschaft Winnenden (Mone Anzeig. 1835, 138), im Jahr 1288 kommen vor Ortwin und Brennmül Ritter Brüder. Eberhard von Hochdorf, Bürger zu Eßlingen, hatte Zehnten in Baltmannsweiler und Thomashart 1322, 1329. Graf Heinrich von Löwenstein verkaufte 1423, Juni 10., seinen Hof zu Hochdorf Margarethen Sweblerin, Engelhard Helmunds Frau, für 200 fl. rhein. Außerdem hatten die beiden Caplaneien zu Bittenfeld hier 3 Höfe. Die hiesige Pfarrei war im siebzehnten Jahrhundert eine

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)