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Baumwollen- und Seide-Waaren, sowie mit fertigen Betten, wozu sie die Federn in großen Ladungen aus Polen beziehen, nicht bloß ins Inland, sondern auch nach Bayern, Baden etc. Handel. Durch die Fertigung der Betten finden mehrere Arme Beschäftigung.

Die Pfarrei bestand schon vor der Reformation, die mindestens 1556 eingeführt war und neben welcher bis dahin noch die Caplaneien St. Nicolaus und St. Barbara bestanden. Sie hat kein Filial und wurde stets von der Ortsherrschaft besetzt. Von 1700 bis 1715 und von 1733 bis 1742 wurde sie vom Pfarrer von Hochdorf versehen. Die Katholiken sind nach Öffingen eingepfarrt. An der Christenschule steht ein Lehrer. Die Judengemeinde hat zwar eine Synagoge, ist aber der Kirchengemeinde Stuttgart zugetheilt. Sie hat auch eine eigene Schule. Daß neuerdings auch eine Kleinkinderschule hier besteht, ist schon im allgemeinen Theil bemerkt. Zu derselben hat die Gräfin v. Marpalu 500 fl. gestiftet.

Kein Gemeindewald. Das Vermögen der Gemeindepflege ist unbedeutend; die Stiftungspflege besitzt nur 1046 fl. an Capitalvermögen. Die Israeliten haben 3 besondere wohlthätige Stiftungen für arme Verwandte der Stifter.

b) Kirschenhardthof, früher auch Harthof, Weiler mit 56 evang. Einwohnern, außerhalb des Oberamtsbezirkes, indem er eine im Oberamte Marbach gelegene Exclave mit eigener Markung von 3131/8 Morgen bildet, auf dem rechtseitigen Ufer des Buchenbachthälchens, 13/4 Stunden von Hochdorf. Der Weiler ist Filial von Erbstetten, Oberamts Marbach, und war immer mit der Herrschaft Hochberg verbunden. – Von dem frühern politischen Verbande scheint auch die auffallende Zutheilung zu der Gemeinde herzurühren.

In Zeiten der Reichsritterschaft gehörte der Ort zum ritterschaftlichen Canton Kocher. Bekannte Herrn von Hochberg oder, wie der Ort früher geschrieben wurde, Hohenberg, sind die Nothafte von Hohenberg, württembergische Ministerialen,[1] welche, wie die Herren von Gomaringen und von Nippenburg, einen offenen Flug im Wappen trugen. Der älteste urkundliche ist Wernher; derselbe verkaufte mit seinen Söhnen Albrecht und Wernher den 29. Januar 1300 den Stuttgarter Zehnten, welchen er von Graf Konrad von Württemberg-Landau zu Lehen trug, um 80 Pfund Heller an Graf Eberhard von Württemberg (Sattler Gr. 1. Beil. Nr. 30). Wernher Nothaft erkaufte im Jahr 1315 einen Theil von Höfingen (Sattler Grafen 1, 81). Diese Familie erscheint überhaupt in


  1. Sie sind wohl zu unterscheiden von den Nothaften von Wernberg an der Nab, in deren Familie auch mehrere Albrechte vorkommen.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)