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gebaut. Der Dinkel trägt achtfach, Weizen und Einkorn zwölffach. Die Frucht reicht nicht für den eigenen Bedarf. Bei den kleinen Parcellen hält man den Wendepflug für den angemessensten. Die Wiesen, zwei und dreimähdig, liefern gutes und ergiebiges Futter, werden aber nicht gewässert. Auf den Morgen Weinberg rechnet man 3200 Stöcke; die Hauptrebsorten sind Sylvaner, Elbinge und Gutedel, dann Rißlinge, Fütterling, Muskateller, Traminer, Burgunder und Wälsche. Die Weinberge sind alle in Einer Lage, ganz gleichmäßig gegen Südosten. In guten Jahren trägt der Morgen 6 Eimer. Der Wein ist weiß und mild. Er gehört zu den besten im Remsthal, wird vorzüglich nach Stuttgart abgesetzt und ist in der Regel schon vor der Weinlese verkauft. Die Obstzucht ist immer noch im Zunehmen. Steinobst, Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, die hauptsächlich nach Bayern gehen, werden mehr gepflanzt, als in den meisten umliegenden Orten. Ein Morgen Acker oder Wiesen kostet 200 bis 400 fl., Weinberg 500–600 fl. Der Erweiterung der Rindviehzucht, deren Stand vergleichungsweise am Höchsten ist (S. 61), steht der so geringe Umfang der Markung im Wege. Handwerker sind nur wenige vorhanden. Der guten Werksteine, die auf der Markung gebrochen werden, ist oben gedacht. Hahnweiler ist Filial von Winnenden. An der Schule steht ein Schulmeister. Die Gemeinde hat fast gar kein Vermögen, namentlich auch keine Waldung; sie muß daher ihre Bedürfnisse durch einen Gemeinschaden aufbringen, der hier verhältnißmäßig der größte ist, um so mehr, als gar kein Stiftungsvermögen vorhanden ist. Eine besondere Armenpflege ist jedoch nicht erforderlich. 1

Über die Entstehung des Ortes gibt das Lagerbuch von 1686 folgende Nachricht: „Die Gegend, da jetzo Hanweiler steht, ist im Jahr 1288 am Tage Philippi und Jakobi, sammt einem Stück Wald dabei, Trombach genannt, durch Bechtolden von Neiffen und Richtzena („Richenza?“) seine eheliche Hausfrau, dem Deutschorden frei und gutwillig übergeben worden. Hernacher, im Jahr 1477, hat Georg von Wollmershausen, damals Commenthur zu Winnenden, an drei Personen 4 Hofstätt in Trombach und zu deren jedem 1 Morgen Feld erblich verliehen, mit der Beschaidenheit, daß sie einem Commenthur jährlich aus jeder Hofstatt reichen und geben 4 Schilling Heller öwigs Zinses und 1 Fastnachthenne, und daneben auch jedes Jahr 4 Frohndienst mit der Haue, oder wie deren jeder gemahnt oder gefordert würde, zu thun. Weiter sind ihnen damals auch geliehen worden 68 Morgen Holz, Heckhen und Egarthen, daraus jeder zu seinem gebührenden Antheil jährlich 34 Schilling Heller zu Zins reichen, und ob Einer oder mehr zu

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)