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brachte der Kurfürst von Sachsen im Jahr 1546 die Nacht vom 28–29. November hier zu. Im dreißigjährigen Krieg drang der bayerische General Johann von Werth im Anfang Februar 1643 auf das von Weimar’schen stark besetzte Groß-Heppach ein, erlitt jedoch einen großen Verlust an Todten, worauf er nach Schorndorf zurückging. Im spanischen Erbfolgekrieg zogen den 11. Juni 1704 Prinz Eugen und Marlborough über Murr nach Groß-Heppach, wo am 13. Juni Nachmittags auch der Markgraf Ludwig von Baden eintraf und im Wirthshause zum Lamm der Entwurf zur weitern Unternehmung verabredet wurde; in demselben Krieg litt der Bezirk im Jahr 1707 ungemein durch die Plünderung, welche die Franzosen verübten. Im österreichischen Erbfolgekrieg rückten die Franzosen den 20. August 1741 ein; im Feldzuge des Jahres 1796 stand hier am 22. Juli das österreichische Heer auf seinem Rückzuge.



12. Gemeinde Hahnweiler.
Gemeinde dritter Classe mit 311 ev. und 1 jüdischen Einw.


Die Markung lagert sich über der rechten Seite des Remsthales um den sogenannten Trombach her, einen nordwärtsgehenden Ausläufer des Korber Kopfes, der von dem Hohreusch durch einen Thaleinschnitt, dessen Grund Amerika heißt, getrennt ist. Er ist ein ziemlich steil ansteigender, oben mit Wald, auf der Südseite mit Reben bepflanzter Bergrücken und hat den Hörnleskopf, mit dem er durch den Sattel „Korberwald“ zusammenhängt, zum Nachbar. Der Trombach ist weniger hoch als der Korberkopf, Hörnleskopf und Haselstein, und besteht aus einem trefflichen Werksandstein von weißer Farbe. Zunächst gewährt er nur nach dem Zipfelbachthale und die Höhen um Breuningsweiler eine Aussicht. Von seiner nördlichsten Spitze aber überblickt man die ganze Umgegend von Winnenden; und von seiner hintern Seite eröffnet sich über den Korberwald hin die Aussicht auf einen Theil des Remsthales. Unterhalb des Dorfes zieht sich dem Trombach entlang ein enges Thälchen, Seewiesen genannt, das in das Zipfelbachthal ausmündet; es ist durchaus bebaut, meist trocken und von einem namenlosen, bei trockenem Wetter versiegenden Bächlein durchschnitten. Der Boden, ein rother, starker 6 Fuß tiefer Grund, ist fruchtbar. Das Thal von Hahnweiler wird zwar viel von Nebeln heimgesucht, ist aber, weil von allen Seiten geschlossen, mild. Frühlingsfröste sind selten und Gewitterschaden in neuerer Zeit weniger, als früher. Die Ernte ist volle 8 Tage früher, als auf den umliegenden Bergen, und es gedeihen auch die zarteren Gewächse vollkommen.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)