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Pfarrhaus hat die Hofdomainenkammer zu erhalten, welche auch die Pfarrbesoldung reicht. Zunächst der Kirche steht das durch die Ortskassen zu erhaltende Schulhaus, welches 1828 mit einem bedeutenden Beitrag aus der Königl. Hofkasse erweitert ward. Die zwei Keltern und eine Zehentscheune sind Eigenthum der Königl. Hofdomainenkammer. Die noch nicht lange erbaute Apotheke steht an der Hauptstraße.

Endersbach ist der Geburtsort Georg Konrad Maicler’s, eines Theologen, welcher als gekrönter Dichter sich ziemlich bekannt machte; er war geboren den 31. October 1574, wurde 1603 Diakonus zu Schorndorf, im Jahr 1610 Pfarrer in Felbach, als welcher er im Jahr 1647 zu Canstatt, wo er vor den Kriegsunruhen Sicherheit suchte, verschied.

Die Markung ist, auch im Verhältniß zur Einwohnerzahl, eine der größten. Sie begreift 533/8 Morgen Gärten, 11683/8 Morgen Äcker, 3752/8 Morgen Wiesen und 2643/8 Morgen Weinberg. Die Königl. Hofdomainenkammer besitzt 3 Morgen 216/10 Ruthen Äcker, 12 Morgen 209/10 Ruthen Wiesen und 1/8 Morgen 62/10 Ruthen Länder, die theilweise zur Meierei Rommelshausen gehören.

Der Boden ist Lehmboden (in den Weinbergen wie fast überall Kerf). Auf der Markung sind, außer mehreren Sandgruben, 6 Steinbrüche, aus welchen Kalksteine gebrochen werden. Das Klima ist mild und der Boden sehr fruchtbar an allen Erzeugnissen. Die Einwohner sind im Allgemeinen die wohlhabendsten des Bezirkes, und leben mehr vom Acker- als vom Wein-Bau, und die Bevölkerung (1792 830) nimmt nicht allzurasch zu. Die landwirthschaftliche Kultur ist bei meist freier Wirthschaft so hoch als möglich getrieben. Der Ertrag vom Morgen ist fast noch so groß als in andern mittlern Orten des Bezirkes. An Getreide wird nächst den anderwärts üblichen Arten viel Sommergerste gebaut. Der Schwerzische Pflug findet seit 9 Jahren immer mehr Beifall, und wie groß auch anfänglich der Widerwillen dagegen war, so wird er doch bald den Wendepflug vollends verdrängen. Der schon S. 48 erwähnte Landwirth Joh. Aldinger, wegen musterhaften Betriebs seiner Feldwirthschaft 1843 durch Ertheilung der silbernen Preismedaille ausgezeichnet, geht mit lobenswerthem Beispiel voran. Namentlich ist auch der starke Flachsbau (s. S. 52) hervorzuheben. Der Flachs ist nicht besonders fein, aber lang und gut. Was nicht zum Hausbrauch dient, wird zubereitet und gehechelt verkauft. Der Breisgauer Samen wird dem Rigaer vorgezogen. Die Gemeinde hat 1844 eine kunstmäßige Röstegrube nach den neuesten Grundsätzen erbaut. Dinkel, Gerste und Flachs sind Gegenstände der Ausfuhr; der letztere wird auf die benachbarten

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)