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Kirschengeist. Auch mit Obstbäumen wird viel Handel getrieben. Durchschnittlich wird 1 Morgen Acker um 250 fl., Wiese um 400 fl. verkauft. Weinberge hat die Markung nicht; jene, welche die Einwohner besitzen, liegen auf Heppacher und Grunbacher Markung. Das Rindvieh ist nicht von besonders guter Beschaffenheit und auch die Zahl klein (S. 61); das schlechte und wenige Futter hindert die Zunahme und Verbesserung. Außer 21 Webern sind keine Handwerker zu erwähnen. Hühner, welche im Orte gezogen werden, kommen durch Händler nach Stuttgart.

Das Patronat ist königlich. Zur Parochie gehören außer dem Mutterorte die Filialien Steinach, Reichenbach, Kottweil (Oberamts Schorndorf), Lehnenberg und Spechtshof. Bis Ende 1846 war auch Höslinswarth, Oberamts Schorndorf, und bis 1496 auch Schornbach, desselben Oberamts, hieher eingepfarrt. An der Schule steht Ein Lehrer. Eine 1836 errichtete Industrieschule ist noch Winters im Gange. – Die Gemeindepflege besitzt hauptsächlich 1581/2 Morgen Wald. Die Stiftungspflege besitzt 2122 fl. Capitalvermögen.

In Buoch wird ausnahmsweise die alte Schreibart (statt Buch) beibehalten. Geschichtlich merkwürdig ist die hiesige Kirche. Rechte auf dieselbe erwarben die Herren von Neuffen, ohne Zweifel um 1200 zugleich mit dem ganzen Erbe der Herren von Winnenden. Im Jahr 1270, Februar 2., verzichtet der Edle Heinrich von Niffen (Neufen; die Urkunde ist ausgestellt in castro Niffen) mit seinen Söhnen Berthold und Albert auf ihre Rechte an die Kirche in »villa Buoche« und gibt sie mit dem Patronatrechte und den Zehenten in die Hände des Klosters Lorch, dem zuvor schon der größere Theil gebührt hatte, welches aber noch im December desselben Jahres diese Rechte an das Domcapitel Constanz veräußerte, das auch die hiesige Frühmesse zu verleihen hatte. Nach Einführung der Reformation nahm Württemberg das Confirmationsrecht an sich; auch wurde das constanzische Patronat in sofern eingeschränkt, daß nur ein geborner Württemberger zum Pfarrer ernannt werden durfte. Die noch bei Constanz gebliebenen Rechte gelangten mit diesem 1802 an das Großherzogthum Baden und von letzterem am 16. Juli 1807 durch Vertrag an Württemberg. Nach der Veräußerung vom December 1270 behielt übrigens das Kloster Lorch doch noch die hiesige Grundherrschaft, wegen welcher die württembergischen Grafen als seine Schirmherren laut Urkunde Graf Eberhards des Erlauchten von 1293, Juli 22., und Graf Ulrichs von 1331, Juli 22., das Vogtrecht bezogen (Besold 736. 737). Namentlich besaß Lorch 1542 18 Lehengüter. Die Zehenten, ausschließlich der der Herrschaft gebührenden

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)