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einschließlich der Jagdfrohnen, für 3189 fl. 17 kr. abgekauft. Jetzt hat die Hofdomainenkammer noch sämmtliche Zehnten, 13 fl. 32 kr. jährliche Lehengefälle, 21 Sch. 5 S. Roggen, 12 Sch. 4 S. Dinkel und 13 Sch. Haber, sowie 4 Imi Bodenwein zu erheben. Auch besitzt sie hier eine Kelter und eine Zehentscheune, sowie 251/2 Morgen Äcker und 81/4 Morgen Wiesen, die zum Theil zur Maierei Rommelshausen gehören. Diese Rechte, welche von der Kellerei und geistlichen Verwaltung Waiblingen, auch der Stiftungsverwaltung Stuttgart herrühren, wurden durch Tausch im Jahr 1814 vom Staat an die Hofdomainenkammer abgetreten.

Beinstein ist ganz der Länge nach gebaut und zählt 167 zum Theil ansehnliche Haupt- und 72 Neben-Gebäude.

Die Kirche, im Jahr 1450, deren Chor im Jahr 1454 erbaut, liegt an der äußersten westlichen Spitze des Ortes. Der massive Thurm hat ein auffallend hohes spitziges Dach. Die Kirche, unverhältnißmäßig klein dagegen, ist in gutem Zustand und Eigenthum der Stiftungspflege; diese hat alle Unterhaltungskosten unter, die Gemeindekasse alle über 10 fl. zu bestreiten. Die Emporkirche wurde 1835 erweitert, wozu H. Jon. Deininger in Reading in Pennsylvanien, ein Beinsteiner, 300 fl. stiftete. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche her. Das gut erhaltene Pfarrhaus wurde 1745 neu erbaut und ist von der Hofdomainenkammer zu erhalten. Das Rathhaus hat die Jahreszahl 1582. Das Schulhaus bauten 1813 die Ortskassen. Beinstein war die erste Gemeinde, welche (1837) ein Gemeindewaschhaus mit Backofen errichtete.

Die Einwohner (1792 – 770) sind sehr geordnet und arbeitsam, haben aber meist ein nur bescheidenes Auskommen. Doch kam in den 5 Jahren 1831/36 kein Gant, kein Exceß und nur ein Diebstahl vor. Die Markung enthält 455/8 Morgen Gärten, 9847/8 Morgen Äcker, 2852/8 Morgen Wiesen, 1745/8 Morgen Weinberge; die Größe des Baufeldes steht also zur Einwohnerzahl unter dem Durchschnitt des Bezirkes. Die Bodencultur ist unter theilweiser Betreibung freier Wirthschaft auf einen sehr hohen Grad gediehen. Der Schwerz’sche Pflug findet seit 9 Jahren immer mehr Eingang. Sommergerste wird häufig gebaut. Zur Erntezeit kommen auswärtige Schnitter. Flachs wird auf Äckern gebaut; er ist nicht sehr fein, aber von vorzüglicher Güte. Auch etwas Reps wird gebaut. Der Weinbau, der viel durch Frühlingsfrost leidet, ist nicht Haupterwerb. Von 1813 bis 1825 war hier kein Herbst; 1817 und 1822 ging nur Ein Baum. Der „gute rothe Wein“ des Ortes wurde 1575 und 1605 namentlich gelobt, und daß noch 1687 viele Klevner hier gebaut worden, ist erwiesen. Die besten Lagen sind Kirchhalden und Wannen. Ein Morgen Acker wird zu 400 fl.,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)