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in St. Gallen). Das Kirchenpatronat war von früher Zeit her württembergisch.

Die älteste bekannte Frühmeß erscheint schon im Jahre 1340. Sonst sind alte Meßstiftungen: zu aller Heiligen und zum Heiligengeist (1461), zum heil. Urban von Graf Ulrich gestiftet 1443 Mai 2., zum heil. Georg gestiftet 1365, zum heil. Nicolaus, heil. Leonhard, zum heil. Geist und zur heil. Maria, letztere 1408, September 10., von Konrad Frustinger gestiftet, mit der Bestimmung, daß Württemberg den Caplan einsetzen soll. Auch gab es eine neue Frühmesse, eine St. Anna-Caplanei und Caplanei bei den Sondersiechen.

Die St. Nikolauskapelle in der Muren, welche im Jahre 1269 vorkommt,[1] wurde schon in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts als „Reisewagenhütte“ gebraucht. – Im Jahre 1462, 25. Juni, stifteten Hans Wagner, Bürger zu Waiblingen, eine Prädikatur, welche er reichlich bewidemte. Der Prediger sollte alle Sonn-, Fest-, Apostel- und Marien-Tage in der St. Nikolauscapelle in der Muren oder in der Pfarrkirche predigen (Cleß c, 477). Mit der Prädicatur war eine Brüderschaft des Salveamtes verbunden. Außerdem waren eine St. Leowen-, eine St. Urbans-, eine St. Bernhards-, eine Gerber-, Binder-, Bäcker- und Metzger-Brüderschaft vorhanden.

Nur Ein Kloster befand sich hier, ein Beguinenhaus, mit einer eigenen Capelle, wozu die Beguinen durch einen bedeckten Gang gelangten; jede Beguine hatte jährlich 52 fl. zum Unterhalt. Von zwei, im Jahre 1555 noch lebenden Beguinen erkaufte die Herzogin Sabina die Klause bei der Kirche (vor der Stadt) und verschenkte sie mit 1000 fl. an die Stadt behufs der Umwandlung in ein Armenhaus.

Eine hiesige lateinische Schute, mit dem Vorstand M. Philipp Mühlhauser, kommt im Jahre 1496 vor. Ein Schulhaus wurde 1560 „von Neuem“ gebaut.

Von fremden Klöstern waren in und um Waiblingen folgende begütert:

Das Kloster Adelberg, welches hier eine eigene Pflege hatte; solches erhielt den 5. September 1253 von Mechtild, Gemahlin Graf Ulrichs von Württemberg, mit Zustimmung des Grafen ein


  1. 1335 Mai 19 erscheint: Fridericus presbyter de Waiblingen capellanus Sti. Nycolai ibidem ab honorabili viro domino Ulrico de Wirtenberg, praeposito Sti. Widonis spirensis et rectore ejusdem capellae plebanus praesentatus, welcher übrigens nachlässig in seinem Amte war. Reg. Boic. 7, 115.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)