Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eb. 409). Dessen Sohn, K. Ludwig der Dicke erscheint hier urkundlich am 17. December 907, einen Fürstentag haltend.

Dem salischen Hause, welches auf das karolingische in der deutschen Königswürde folgte, galt diese Besitzung Waiblingen für so wichtig, daß es hievon den Beinamen „von Waiblingen“ (von den Italienern in „Gibellinen“ entstellt) annahm. Ausdrücklich mit diesem Beinamen bezeichnet erscheint der erste Salier, K. Konrad II. † 1039 (Cunradus quem dicunt de Weibilingen. Cod. Laur. 1, 159, vergl. Stälin Wirt. Gesch. 2, 247). Von dem Orte Waiblingen erfährt man sonst nichts aus der Zeit des salischen Königshauses, als daß K. Heinrich IV. am 14. Oktober 1080, am Vorabend der Schlacht, in welcher sein Gegenkönig Rudolf fiel, gleichwie im Jahr 1086 mit hiesigen Gütern das Hochstift Speier, seine künftige Grabstätte, beschenkte, welcher Besitz des Hochstifts jedoch in späterer Zeit ganz verschwindet.

Von dem salischen Hause vererbte sich der Name Waiblinger auf das verwandte der Hohenstaufen und diente seit Anfang des 13. Jahrhunderts in den Parteikämpfen, welche länger als ein Jahrhundert Italien durchtobten, zum Losungsworte (Stälin a. a. O.). So weltberühmt jedoch dieser Schlachtruf wurde, so sehr tritt in der hohenstaufischen Zeit der Ort, von welchem er stammte, in den Hintergrund. Wofern Waiblingen nicht zur Bezeichnung der Königshäuser diente, geschieht des Namens zwischen den Jahren 1086 bis 1231 (s. unten bei der Kirche) keinerlei urkundliche Erwähnung.

Hiesiges Reichs- oder hohenstaufisches Gut und vielleicht auch der hochstiftisch speirische Besitz mag in der Mitte des 13. Jahrhunderts bereits an Graf Ulrich von Württemberg, welcher für seinen Übertritt von den immer unmächtiger werdenden Hohenstaufen zu den Gegenkönigen sich reichlich belohnen ließ, übergegangen gewesen seyn. Vom Jahr 1253, Sept. 5., ist die früheste Urkunde, welche württembergischen Besitz – und zwar Graf Ulrichs – in Waiblingen erwähnt (Stälin a. a. O. 2, 497); im Jahr 1262 trug Rupert von Tannenfels, Truchseß des genannten Grafen, von diesem ein hiesiges Lehen. Waiblingen gilt insgemein für eine der ältesten Städte der württembergischen Grafen, für eine Hofstadt, in welcher sie Feste feierten (wie Graf Eberhard der Erlauchte im Jahre 1293, nach der Sindelfinger Chronik).

Der württembergische Besitz Waiblingens erlitt indeß eine Unterbrechung von ein paar Jahren, als der ebenerwähnte Graf Eberhard im Jahre 1310 und folgenden, unter K. Heinrich VII. dem Luxemburger, einem ungleichen Kampfe mit dem Reich unterliegend fast sein ganzes Land verlor. Eßlingen war damals der Brennpunkt der den Grafen bekämpfenden Macht; an diese Stadt ergab

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0106.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)