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Als Gewerbe, welche auch auswärtige Kunden bedienen, sind die an der Metter gelegenen beiden Mühlen (obere und untere) zu bezeichnen, von denen jede drei Mahlgänge und einen Gerbgang hat. Was die Vermögensumstände betrifft, so sind zwar unter den Einwohnern keine eigentliche Reiche, indessen herrscht immer noch der Mittelstand vor, wiewohl die ärmere Klasse in neuerer Zeit zugenommen hat. Der größte Güterbesitz beträgt in Einer Hand 36 Morgen, der allgemeinste 9 Morgen, und die Zerstückelung des Grundeigenthums meist 1/4 Morgen. Der Gesundheitszustand des Orts ist im Allgemeinen sehr gut und die Sterblichkeit verhältnißmäßig gering; auch zeigen sich nur wenige Spuren von Cretinismus.

Die natürlichen und die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind dieselben wie bei dem 1/4 Stunde südlich auf der entgegengesetzten Seite des Metterthals gelegenen Groß-Sachsenheim (s. d.), nur der Boden stellt sich im Allgemeinen etwas geringer heraus; zwar besteht derselbe in der Nähe des Orts und nördlich desselben aus einem fruchtbaren Diluviallehm, wird aber in der Richtung gegen Rechentshofen und Freudenthal, in Folge des hier anstehenden Keupermergels allmälig schwerer und zum Theil naßkalt. Die ergiebigsten Felder sind Holderbusch, heilige Äcker, Hüdel u. s. w.

Die ziemlich große Markung ist, mit Ausnahme der steilen linken Metterthalgehänge und eines Theils des Tiefenthals, ziemlich eben und hat, von dem an der südlichen Markungsgrenze gelegenen Dorf aus gerechnet, ihre größte Ausdehnung gegen Norden, so daß die Entfernung zu den an dem Schönenberg bei Freudenthal gelegenen Weinbergen über eine Stunde beträgt, was den Bau derselben sehr beschwerlich macht. Der Ertrag der Felder ist im Allgemeinen etwas geringer als in Groß-Sachsenheim, und die Preise derselben belaufen sich in den besten Lagen auf 300–400 fl., in den mittleren auf 150–200 fl., und in den geringsten auf 30 fl. per Morgen, während die Wiesen, welche denen von Groß-Sachsenheim gleich sind, per Morgen 100–300 fl. kosten.

Von Früchten kommt Dinkel und Hafer in ziemlicher Ausdehnung nach Außen zum Verkauf. Der Weinbau, hauptsächlich in Trollingern, Silvanern, rothen und weißen Elblingen bestehend, ist weit bedeutender als in Groß-Sachsenheim; das meist dunkelrothe Erzeugniß ist auf das Lager geeignet. Die 31/2′ auseinander gepflanzten Stöcke werden den Winter über bezogen; in günstigen Jahren trägt der Morgen 5–6 Eimer. Der Eimer kostete im Jahr 1846: 44–60 fl.; 1847: 18–20 fl.; 1848: 18–25 fl.; 1849: 16–20 fl.; 1850: 16 fl.; 1851: 16–20 fl. und 1852: 20–36 fl. Der Verkauf geht in die Umgegend. Die beste Lage

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)