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und schroff eingeschnittenen Kreuzbach-Thales, aus einer welligen Hochebene, deren Boden meist fruchtbar und kalkreich ist, und dem eine Menge losgewordener Muschelkalkbruchstücke beigemengt sind. Die ergiebigsten Güter liegen auf den breiten Egerten und im Ortengrund. Der Güterbesitz der Einzelnen ist höchstens 80 Morgen, gewöhnlich 8–10 Morgen in Parzellen von etwa 1/2 Morgen.

Die klimatischen Verhältnisse sind etwas rauher als in dem nahe gelegenen Groß-Glattbach und die Ernte tritt um 8–10 Tage später ein als in Vaihingen; schädliche Frühlingsfröste kommen nicht selten vor und werden durch den starken Thalzug noch befördert, daher auch das Obst nicht gerathen will. Hagelschlag ist in neuerer Zeit selten.

Die Landwirthschaft, bei der man wegen des steinigen Bodens immer noch den deutschen Wendepflug vorzugsweise anwendet, wird sehr fleißig betrieben; ein Vortheil für dieselbe sind die beträchtlichen Gemeindewaldungen, indem aus diesen ein großer Theil des Streubedürfnisses bezogen wird, was einen namhafteren Viehstand und somit eine reichlichere Düngerbereitung zuläßt. Man baut vorherrschend Dinkel, weniger Hafer und Gerste; im Durchschnitt liefert ein Morgen 10 Scheffel, in ganz günstigen Jahren und auf den besten Feldern 14 Scheffel Dinkel, 5–6 Scheffel Hafer und 4 Scheffel Gerste. In der zu 1/6 angeblümten Brache werden vorzugsweise Futterkräuter, dann Kartoffeln, Ackerbohnen, wenig Hanf und Mohn gebaut. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 400 fl., die mittleren 300 fl. und die geringsten 80 fl. Dinkel wird ziemlich viel von Händlern aufgekauft. Etwa 140 Morgen zweimähdige Wiesen, denen mit wenig Ausnahmen Wässerung zukommt und die nicht selten noch einen dritten Schnitt erlauben, liefern ein nahrhaftes Futter; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 25–30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd angegeben. Der Preis eines Morgens beträgt 500 fl. Der Weinbau, welcher sich hauptsächlich mit Affenthalern, Silvanern und Klevnern beschäftigt, wird auf etwa 120 Morgen betrieben und liefert meist einen dickrothen Wein, der sich sehr gut auf das Lager eignet. Der Morgen erträgt durchschnittlich 5–6 Eimer und die Preise eines Eimers betrugen in dem Jahr 1846: 66 fl., 1847: 33 fl., 1848: 30 fl., 1849: 24–40 fl., 1850: 12 fl., 1851 konnte der Wein nicht verkauft werden, 1852: 30 fl. und 1853: 30 fl. Der Wein, welcher hinter der Kapelle und in den Kapellenhälden am besten gedeiht, wird meist gegen den Schwarzwald abgesetzt. Als Nebennutzungen werden in den Weinbergen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)