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Seen) geschwellt, welche im Jahr 1836 trocken gelegt und in Länder umgewandelt wurden; ein See östlich vom Ort ist schon im Jahr 1833 ausgetrocknet und der Landwirthschaft übergeben worden.

Die über den dritten Theil mit Wald bestockte Markung hat, soweit sie für den Acker- und Wiesenbau benützt wird, eine ebene Lage, während die Weinrebe an einem steilen, südlichen Abhange des Strombergs gebaut wird. Die für den Feldbau benützte Fläche ist beinahe ringsum mit Waldungen umgeben und nur an der Südseite frei und offen.

Bei dieser Lage und dem etwas feuchten moorigen Thalgrund schaden Frühlingsfröste und kalte Nebel nicht selten, namentlich den Obstbäumen, daher auch der Ort in der Obstkultur den Nachbarorten nachsteht. Hagelschlag kommt beinahe alle 5 Jahre vor.

Der im Allgemeinen mittelfruchtbare Boden besteht meist aus einem dunklen Thon (Verwitterung des Keupermergels) mit nicht durchlassendem Untergrund und ist daher in nassen Jahrgängen minder ergiebig; an einzelnen Stellen erscheint ein fruchtbarer Diluviallehm. Auf den mit Wald bestockten Höhen herrscht Sandboden (Verwitterung des grobkörnigen Keupersandsteins) vor. Auf der Markung sind Lehm- und Mergelgruben vorhanden, auch zeigt sich, jedoch nicht bauwürdig, Gyps an dem Waldsaume westlich vom Ort; Töpfererde kommt vor, wird aber nicht gewonnen.

Bei dem fleißigen Betrieb der Landwirthschaft bedient man sich allgemein des Suppinger- und Brabanterpflugs, der Walze, der eisernen Egge etc. Die Düngerstätten sind meist mit Güllenlöchern und zum Theil mit Pumpen versehen, indem man auf die Benützung der Güllen sehr Bedacht nimmt; außer ihr und den gewöhnlichen Düngungsmitteln wird noch Gyps, Compost etc. angewendet, wie überhaupt dem Boden durch eine sehr starke Düngung nachgeholfen wird. Zum Anbau kommt hauptsächlich Dinkel zuweilen mit Einkorn gemischt, welches übrigens auch rein gebaut wird, wenig Gerste, Roggen nur um des Bindstrohs willen, ziemlich viel Hafer und Wicken, beide letztere zuweilen gemischt. Bei einer Aussaat von 7 Sri. Dinkel, 31/2 Sri. Einkorn, 31/2 Sri. Roggen, 31/2 Sri. Gerste und 4–5 Sri. Hafer, belauft sich der durchschnittliche Ertrag per Morgen auf 8 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Einkorn, 4–5 Scheffel Roggen, 5–6 Scheffel Gerste und eben so viel Hafer. In der beinahe ganz angeblümten Brache baut man Kartoffeln, Angersen, Kohlraben, viel Futterkräuter und Ackerbohnen; von Handelsgewächsen zieht man etwas Reps, Mohn und Hanf für den eigenen Bedarf; früher wurde auch Krapp gebaut. Kraut und ziemlich viel Welschkorn pflegt man in eigenen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)