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Aufschrift abatissa marianna; zwischen den beiden Worten ist ein Wappenschild, einen einfachen Ring enthaltend, angebracht. Im Giebel an derselben Kirchenwand sind zu beiden Seiten eines Fensters noch Überreste alter Wandgemälde sichtbar, zwei knieende Figuren darstellend. An die Südseite der Kirche stößt das für die Maiereipächter eingerichtete Wohngebäude, und mit derselben war das ehemalige Klostergebäude mittelst eines Ganges in Verbindung gesetzt; in dem Innern dieses ganz massiven Gebäudes sind noch Spuren von den ehemaligen Zellen sichtbar, auch haben sich noch mehrere, zum Theil gekuppelte, schmale Spitzbogenfensterchen erhalten. Außer diesem Gebäudecomplex sind großartige Öconomiegebäude vorhanden, die theils einen sehr namhaften, reinlich gehaltenen Hofraum umschließen theils außerhalb desselben stehen. Nur einige 100 Schritte westlich vom Weiler steht an einem von dem Kirrbach abgeleiteten Kanal eine von der K. Hofdomänenkammer erbaute, oberschlächtige Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, die mit Ausnahme der Wässerungszeit das ganze Jahr hindurch in Thätigkeit ist.

Ein laufender Brunnen, dessen Quelle 1/4 Stunde östlich vom Ort gefaßt und auf einem beinahe 3/4 Stunden langen Wege hergeleitet wird, versieht den Wohnort mit ziemlich gutem Trinkwasser, das jedoch in heißen Sommern ganz versiegt, so daß das Wasser aus dem 1/8 Stunde südlich vom Ort gelegenen Schulerbrunnen herbeigeschafft werden muß. Früher bestanden in der Nähe des Klosters mehrere Weiher, wie der 1/4 Stunde östlich von demselben auf der Markung Klein-Sachsenheim gelegene große Weiher und drei Weiher (oberer, mittlerer und unterer), welche 1/4 Stunde südöstlich vom Ort in dem Schlenkenthälchen lagen und nun, wie auch der große Weiher, in Wiesen umgewandelt sind.

Das von der K. Hofdomänenkammer dermalen an zwei Beständer (Gebrüder Raut) verpachtete Maiereigut liegt, mit Ausnahme der unbedeutenden Gehänge gegen den Kirrbach und zwei Seitenthälchen desselben, beinahe eben und hat im Allgemeinen einen etwas schweren Thonboden, dem Keupermergel zur Unterlage dient. Die kräftige Düngung, neben der überhaupt äußerst umsichtigen Bebauung, welche demselben zu Theil wird, hat nicht nur die Felder wesentlich gebessert, sondern auch den Ertrag derselben gesteigert und hiedurch ein einflußreiches, nutzbringendes Beispiel für die ganze Umgegend geliefert.

Das zusammenhängende Gut wird nach mehreren Schlägen, welche meist durch gerade, mit Obstbäumen reich besetzte Alleen abgetheilt sind, bewirthschaftet und hiebei neben dem Anbau der gewöhnlichen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)