Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und den 18. Februar 1289 Hohen-Haslach selbst (superiorem villam suam in Hasselach omni proprietatis jure. Mone Zeitschr. 4, 444, wodurch jedoch kein bleibender Besitz für das Kloster begründet wurde), und am 8. August 1295 von dem Kloster Rechentshofen um 250 Pfund Heller die Hälfte des Kirchenpatronats zu Haslach, welches beide Klöster künftig abwechselnd auszuüben haben sollten, und die Hälfte alles Großzehnten, welche Rechte von dem verstorbenen Berthold, dem Vogt von Weissenstein, an Kloster Rechentshofen gekommen waren (Mone Zeitschrift 4, 352).

Seit der Reformation hängt das Nominationsrecht zur Pfarrstelle von königlicher Collatur ab.

Gefällberechtigt war zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848/49 und erhielt in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien die K. Hofdomänenkammer für Zehnten 48.591 fl. 5 kr., für andere Gefälle 11.044 fl. 16 kr.

Was im Besondern den mit eigener Markung versehenen Weiler, das ehemalige Frauenkloster Rechentshofen[1], betrifft, so liegt derselbe 1/2 Stunde südlich von dem Mutterort, oberhalb des linken unbedeutenden Abhanges gegen das Kirrbach-Thälchen. Die Lage des Orts ist frei und erlaubt eine zwar nicht ausgedehnte, aber freundliche Aussicht an den bewaldeten Baiselsberg, wie an den Stromberg und in das zwischen beiden Höhenzügen hinführende stille Kirrbach-Thälchen, in dessen Hintergrunde noch das erhöht gelegene Spielberg sichtbar ist. Besonders freundlich nimmt sich Hohen-Haslach aus, welches mit den Weilern Mittel- und Nieder-Haslach wohl die schönste Partie der nächsten Umgebung von Rechentshofen bildet.

Die nun eine Domäne des Königl. Hofcameralamts Freudenthal bildende Besitzung kann ihre ehemalige Bestimmung nicht verläugnen, indem sich nicht nur das Klostergebäude, sondern auch die Kirche, obwohl bedeutend verändert, noch erhalten haben.

Die in einen Fruchtkasten umgewandelte Klosterkirche, deren zu dem abgebrochenen Chor führender Triumphbogen zugemauert wurde, ist mit Strebepfeilern versehen und hat noch an der Nordseite zwei schmale, spitzbogige Fenster, welche aus der Übergangsperiode von der romanischen in die germanische Bauweise stammen; ebenso erinnert ein aus Stein gearbeiteter, an der östlichen Giebelseite angebrachter Löwe an den romanischen Baustyl. Innerhalb der Kirche befindet sich an der Ostseite eine Wandnische mit der


  1. Urkunde bei Mone Zeitschrift 4, 338–356. 434–457. 5, 65–96. 188–205.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0171.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)