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Das schon ziemlich alte Schulhaus, in welchem sich die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen befinden, wurde im Jahr 1833 verbessert. Seit 1825 ist auch eine Industrieschule eingerichtet.

Zunächst der Kirche steht das sehr alte Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First, welches alle übrigen Gebäude weit überragt.

Gemeindebackhäuser sind in Hohen-Haslach zwei, in Mittel- und Nieder-Haslach je eines vorhanden.

Eine große Kelter, welche im Jahr 1849 in Folge der Zehntablösung von der Hofdomänenkammer in das Eigenthum der Gemeinde überging, steht außerhalb, nordöstlich, des Orts auf einem freien, geräumigen Platze. Ein Armenhaus ist vorhanden und zahlreich bewohnt.

Hohen-Haslach war früher ein Städtchen, sank aber schon im 14. Jahrhundert wieder zum Dorf herab; die zwei Thore (das obere und das untere Thor) sind längst abgegangen und die ehemaligen Ringmauern haben sich nur theilweise noch erhalten.

Am Fuß des Bergvorsprungs, auf dem Hohen-Haslach liegt, ist an die Bönnigheim-Illinger Landstraße der freundliche Weiler Mittel-Haslach hingebaut, der mittelst einer gut angelegten Steige mit dem nur einige hundert Schritte entfernt gelegenen Mutterort in Verbindung gesetzt ist. Durch das Örtchen fließt ein Arm des Kirrbachs, der hier eine oberschlächtige Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung setzt.

Etwa 1/8 Stunde südlich von dem Mutterort in der weiten, wiesenreichen Thalebene des Kirrbachs ist der hinter Obstbäumen versteckte Weiler Nieder-Haslach gelegen.

Von den beiden Weilern hat jeder einen Pumpbrunnen, dagegen befindet sich in dem Mutterort nur ein 180 Fuß tiefer Ziehbrunnen, aus dem mit großem Zeit- und Kraftaufwand das Wasser heraufgehaspelt werden muß. Das Wasser selbst, welches nie versiegt, sondern eigenthümlicher Weise bei trockener Witterung reichlicher fließt als bei nasser, kommt aus der Schichte des Keupergypses und ist daher hart und eignet sich zum Kochen von Bohnen, Erbsen etc. weniger als das Wasser von Mittel-Haslach, weßhalb von hier aus viel Wasser mit großer Anstrengung den Berg herauf geholt wird. Im Jahr 1836 in dem oberen Theile des Dorfs und in der Nähe des Rathhauses angestellte Versuche auf artesische Brunnen waren erfolglos und es scheint, um dem Ort mehr und besseres Wasser zu verschaffen, kein anderer Weg übrig zu bleiben, als Quellen in den höher gelegenen Partien des Stromberges zu fassen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)