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zu Achalm kommenden, gewöhnlich die höchsten Preise im Lande erzielt. Der Abstoß der Schafe kommt nach Urach zum Verkauf. Die Zucht der Schweine ist gut und hat sich namentlich in neuerer Zeit durch die Einführung der englischen Race wesentlich gebessert; die meisten Ferkel werden im Ort selbst gezogen und in namhafter Ausdehnung theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.

Das auf der Ortsmarkung dem Freiherrn v. Tessin gehörige Gut beträgt 800 Morgen (600 Morgen Acker, 60 Morgen Wiesen, 40 Morgen Weinberge, Hopfengärten, Anlagen etc. und 100 Morgen Wald); dasselbe wird von dem Freiherrn selbst in 9 Rotationen rationell bewirthschaftet, so daß die Güter im Allgemeinen einen etwas höheren Ertrag liefern, als die der übrigen Markung. Der Repsbau wird sehr ausgedehnt und der Hopfenbau auf 10 Morgen getrieben; letzterer liefert einen durchschnittlichen Reinertrag von 100 fl. per Morgen. Versuche auf Tabak waren nicht lohnend, dagegen wird auf 9 Morgen Topinambur mit gutem Erfolge gebaut. Der Futterkräuterbau ist sehr beträchtlich, ebenso werden Angersen und Zuckerrüben häufig gezogen und zu Viehfutter benützt. Der Viehstand dieses Guts besteht in 100 Stück Rindvieh nebst zwei eigenen Farren (rothe Landrace ohne Abzeichen) und sechs Pferden von kräftigem Schlag; die Käserei und Milchwirthschaft wird nicht lohnend gefunden, dagegen ist der Handel mit Schmalvieh beträchtlich. Englische Schweine hat der Gutsherr aus der Schweiz bezogen und nicht nur für den eigenen Betrieb gezüchtet, sondern auch in Hochdorf, wie in der Umgegend eingeführt.

Die aus Laubhölzern bestehenden gutsherrlichen Waldungen ertragen per Morgen bei einem 30jährigen Umtriebe und bei einem Zuwachs von 2/3 Klaftern jährlich 5 fl.

Über den Haushalt der Gemeinde und der Stiftungspflege siehe Tabelle III.

Die Gemeinde besitzt 165 Morgen Waldungen, welche mit Eichen und Buchen bestockt sind und bei einem 30jährigen Umtriebe der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 6–700 fl. sichern. Armenstiftungen sind 1000 fl. vorhanden.

Vicinalstraßen sind nach Eberdingen, Rieth und nach der Stuttgart-Vaihinger Landstraße angelegt; die Entfernung von der nordwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 13/4 Stunden und die zu dem nächstgelegenen Bahnhof Sersheim 21/4 Stunden.

In dem nur 1/8 Stunde vom Ort entfernt gelegenen Pfaffenwäldchen befinden sich zehn und in dem 1/4 Stunde südlich vom Ort gelegenen Gemeindewald drei Grabhügel.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)