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und einem Grabdenkmale eines Geistlichen von 1521 nichts Bemerkenswerthes. Die Unterhaltung der Kirche besorgt die Stiftungspflege.

Der um die Kirche gelegene, mit einer Mauer umfriedigte Begräbnißplatz ist längst aufgegeben, der jetzige befindet sich an dem südlichen Ende des Orts. In der Nähe der Kirche liegt das freundliche, in neuerer Zeit mehrfach verbesserte Pfarrhaus nebst einem ummauerten, mit Zierbäumen besetzten Vorhof; die Unterhaltung desselben hat der Staat.

Das dem Pfarrhause nahe gelegene Schulhaus wurde im Jahr 1834 mit einem Gemeindeaufwand von 4000 fl. neu erbaut, und enthält außer den Schulgelassen auch die Wohnung des Schulmeisters und des Lehrgehilfen; eine Industrieschule besteht seit 1824.

Das an der Hauptstraße stehende ansehnliche Rathhaus ist im Jahr 1845 mit einem Gemeindeaufwand von 6000 fl. in einem modernen Style erbaut worden und trägt auf dem First ein Thürmchen mit Glocke. Ein Gemeindebackhaus wurde 1838 errichtet.

Ensingen ist der Sitz eines K. Revierförsters, dessen freundliche Amtswohnung am nördlichen Ende des Dorfs steht.

Durch den nördlichen Theil des Orts fließt der sog. Brünnelesbach, der in einem 4 Morgen großen, 1/8 Stunde westlich vom Ort gelegenen Weiher entspringt, und als Anfang des Glattbaches angesehen werden kann. Der Ort hat keinen laufenden Brunnen und erhält sein Trinkwasser aus vielen Pumpbrunnen in hinreichender Menge; da es aus mit Gyps durchzogenen Mergelschichten kommt, so mag der Beschaffenheit desselben das unter den Einwohnern nicht seltene Erscheinen des Kropfes und zuweilen des Kretinismus zuzuschreiben sein. Außerhalb (östlich) des Orts besteht ein laufender Brunnen und in den nördlich vom Ort gelegenen Hochweingärten eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen).

Die Einwohner haben im Allgemeinen eine dauerhafte Gesundheit und erreichen nicht selten ein hohes Alter, werden übrigens öfters von Frieselkrankheiten heimgesucht. Im Charakter der Einwohner findet man vielen Fleiß, Sparsamkeit und kirchlichen Sinn. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Ackerbau, Weinbau und Viehzucht; minder Bemittelte suchen ihr Auskommen durch Taglohnarbeiten zu sichern. Die Vermögensumstände sind im Allgemeinen gut; der größte Güterbesitz in einer Hand beträgt 50 Morgen, der häufigste über 8 Morgen, und die durchschnittliche Vertheilung der Grundstücke 1/2 Morgen.

Die Gemeindemarkung, mit Einschluß von Klein-Glattbach, ist sehr ausgedehnt und besteht größtentheils aus einem flachwelligen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)