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Unbemittelten der Milch wegen gehalten. Die Zucht des Geflügels, namentlich der Gänse, ist beträchtlich, jedoch mehr für den Hausverbrauch, als für den Handel; dagegen ist die Bienenzucht unbedeutend.

Handelsgegenstände sind hauptsächlich die schon oben angeführten Fabrikate, wie Cichorien, Schnittwaaren, Leder etc. Der früher bedeutende Fracht-Verkehr auf der Landstraße hat sich in Folge der Eisenbahnherstellung verloren, und es wird nur noch Holz auf der Wasserstraße verführt.

Außer den Wochenmärkten für Victualien und dergleichen hat die Stadt das Recht, jährlich fünf Märkte abzuhalten, und zwar den 8. März, den 26. April und den 12. Juli einen Roß-, Vieh- und Krämermarkt, den 8. September einen Viehmarkt und den 16. November einen Flachs-, Roß-, Vieh- und Krämermarkt; die Viehmärkte werden nicht nur von Inländern, sondern auch von Nachbarn aus dem Großherzogthum Baden zahlreich besucht.

Was die Verkehrsmittel betrifft, so führt durch die Stadt die früher sehr frequente Stuttgart-Carlsruher Landstraße. Vicinalstraßen gehen nach Klein-Glattbach, Aurich und Groß-Glattbach; auch wurde neuerlich auf Staatskosten eine Straße zu dem 1/2 Stunde nordöstlich von der Stadt gelegenen Eisenbahnhofe Sersheim angelegt. Brücken hat die Stadt fünf zu erhalten, nämlich: außerhalb des Auricher Thors zwei hölzerne (über den Mühlkanal und über die Enz), zwei steinerne (über einen Arm der Enz und über eine Altlache an dem Fußweg nach Aurich); und eine hölzerne über den Mühlkanal auf die Köpfwiesen; Pflaster- und Brückengeld wird noch bezogen, was der Stadt bisher etwa 400 fl. jährlich eintrug, in Zukunft aber, wegen des in Folge der neu errichteten Eisenbahn verminderten Verkehrs, namhaft weniger abwerfen wird.

In der Stadt befindet sich eine Postexpedition mit Poststall, welche durch Eilwagen mit der Eisenbahnstation Sersheim verbunden ist, wohin auch eine tägliche Fuhre für den Waarentransport besteht. Ordinäre Boten fahren noch jeden Dienstag und Freitag 2 nach Stuttgart, 2 nach Heilbronn (einer zweimal, der andere einmal in der Woche), 2 nach Ludwigsburg (in der Woche je einmal), und 2 über Pforzheim nach Neuenbürg (einer zweimal, der andere einmal in der Woche). Übrigens ist es sehr zweifelhaft, ob sich dieser lebhafte Botenverkehr auch in Zukunft wird erhalten können.

Der Gemeindehaushalt ist so geordnet, daß bis zum Jahr 1853 nur in außerordentlichen Fällen Gemeindeschaden umgelegt wurde; wegen Zunahme der Armen und des der Hospitalpflege

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)