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zum Adler war ehemals die geistliche Verwaltung und ist wegen seines schönen im Renaissancestyl gehaltenen Einganges bemerkenswerth.

Die Stadt ist mit gutem Trinkwasser versehen, das 3 laufende, 5 öffentliche und viele Privatpumpbrunnen liefern; der auf dem Marktplatz stehende Brunnen ist vierröhrig, und war mit einer gut gearbeiteten Ritterstatue geziert, die im Jahr 1852 durch einen heftigen Orkan umgeworfen und bis jetzt nicht wieder aufgerichtet wurde; auf dem Spitalbrunnen befindet sich ein sitzender Löwe, einen Schild mit dem Wappen des Spitals haltend. Das Wasser für die laufenden Brunnen wird auf Klein-Glattbacher Markung in den sog. Schweinemühlwiesen aus drei Quellen gefaßt, läuft zuerst in drei, später in zwei Röhren und vereinigt sich endlich in eine Wasserleitung, die größtentheils aus hölzernen, theilweise aus thönernen und bleiernen Teicheln besteht. Auf der Stadtmarkung befinden sich übrigens noch mehrere Quellen, von denen der Egelseebrunnen am Fuß des Hammelreins die bedeutendste ist und vorzügliches Wasser liefert. Die Enz berührt die Stadt zuerst an dem nordwestlichsten Ende, weicht dann schnell in einem schönen Bogen gegen Westen aus, wo sie die Schmie aufnimmt, und kehrt erst an der Enzvorstadt wieder zu derselben zurück; dagegen ist ein künstlicher Arm des Flusses, der sog. Mühlbach, zunächst an der Westseite der eigentlichen, alten Stadt hingeführt, so daß sich zwischen Enz und Mühlbach eine Insel (Köpfwiesen) bildete. Unterhalb der Köpfwiesen sind einige weitere, theils künstliche, theils natürliche Inseln vorhanden.

Die Enz, welche einerseits durch die auf ihr stattfindende Holzflößerei und durch ihre Wasserkräfte der Stadt vielen Verkehr und reges Gewerbe sichert, schadet andererseits durch ihr öfteres Austreten nicht nur den Thalgütern, sondern auch den tiefer gelegenen Stadttheilen. Der Fluß beherbergt Weißfische, Barben, Aale, Hechte und zuweilen Karpfen; die Hechte erreichen nicht selten eine bedeutende Größe, wie z. B. vor 12 Jahren ein beinahe 30 Pfd. schwerer gefangen wurde; das Fischrecht gehört mit geringer Ausnahme der Gemeinde, und ist verpachtet.

Von abgesonderten, zur Stadt-Gemeinde zählenden Wohnplätzen ist außer dem Holzgarten, einigen Mühlen und einer Gärtnerswohnung hauptsächlich das Schloß zu erwähnen.

Zunächst (nordwestlich) der Stadt erhebt sich steil ansteigend der Schloßberg, auf dessen äußerster Ecke sich das wohl erhaltene Schloß, der ursprüngliche Sitz der Grafen von Vaihingen, imposant erhebt; die Lage desselben ist von zwei Seiten natürlich fest und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 090. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0090.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)