Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

suchte. Auch der ursprünglich schön gehaltene, südliche Eingang, über welchem eine Lunette, den Gang des Herrn zum Kreuze darstellt, ist durch einen im Rococcogeschmack ausgeführten Vorbau theilweise versteckt; der mit Vorhalle versehene nördliche Eingang hat durch die Zeit bedeutend gelitten. An der nordwestlichen Ecke des Langhauses steht folgende, über die Erbauung der Kirche Nachricht gebende Inschrift: Hic subtus hujus structurae lapis primus positus est 2. Aug. anno salutis 1513. Der in seinen unteren Theilen viereckige, gegen oben bald in ein Achteck übergehende Thurm, mit 3 in neuerer Zeit gegossenen Glocken, hat eine Höhe von etwa 130′ und ist mit einem Bohlendach, aus dem eine sog. Laterne emporwächst, versehen. Unter dem obersten Stockwerk läuft ein sog. Kranz (Umlauf) und das unterste Stockwerk enthält einen spitzbogigen, mit einem Kreuzgewölbe gedeckten Durchgang, von dem ein spitzer Eingang in die Kirche führt. Die Kirche enthält ein bedeutend hohes, mit brauner Täfelung flach gedecktes Mittelschiff, das von achteckigen, durch Spitzbögen verbundenen Pfeilern getragen wird. Kanzel, Altar, Orgel und die Brüstungen der Emporen sind im Rococcogeschmack aus Holz gefertigt. Die Unterhaltung der Kirche steht der Stiftungspflege zu. 1

Die von eben derselben Pflege im Bau zu erhaltende St. Peterskirche, deren Umgebung früher Begräbnißplatz war, dient, seit dieser an die Heilbronner Straße außer der Stadt verlegt ward öconomischen Zwecken. Das Langhaus der Kirche ist im Laufe der Zeit stylwidrig verändert worden, so daß sich von der ursprünglichen germanischen Bauweise desselben nur die spitzbogigen Eingänge noch erhalten haben; auf dem westlichen Kirchenfirst sitzt ein hölzernes Thürmchen (Dachreiter) und an der Ostseite steht der viereckige, in seinen unteren Theilen noch unverdorbene, alte Thurm, dem in späterer Zeit ein hölzernes, mit einem Zeltdach versehenes Stockwerk aufgesetzt wurde. Das Innere der Kirche ist nicht erhalten, bewahrt indessen noch mehrere Grabdenkmale, welche in der Nähe des ehemaligen Altars in den Boden eingesetzt sind; sie enthalten Wappenschilde und folgende Umschriften: 1) Anno domini 1434. 11. Februario obiit .... de. orbach (Rorbach) requiescat in pace. 2) Anno dom. 14..... 3) Anno dom. 1579 d. 18. Tag .... ist der edel erevest Junkher Philips Schenk von Windersteden zu Gott .... 4) Anno dom. 1579 d. 29. Tag Augustii .... ist die edel tugendreiche Junkherin Magdalena Schenkin von Windersteden [1] .... 5) Anno 1580 .... starb der edel und


  1. Diese Magdalena Schenk von Winterstetten war die letzte Klosterfrau des Klosters Rechentshofen (Mone Zeitschrift 4, 338).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)