Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Im vorigen Jahrhundert gehörten zum Decanat Vaihingen: Vaihingen, Aurich, Eberdingen, Ensingen, Enzweihingen, Hohen-Haslach, Horrheim, Klein-Glattbach, Nußdorf, Ober-Riexingen, Rieth, Sersheim. Dazu kamen in diesem Jahrhundert Hochdorf, Unter-Riexingen (vom Decanat Markgröningen), Groß- und Klein-Sachsenheim (vom Decanat Bietigheim), Mühlhausen, Roßwaag und Weissach (vom Decanat Dürrmenz), Groß-Glattbach und Iptingen (vom Decanat Knittlingen, nachdem das Dürrmenzer hierhin verlegt worden war), und so umfaßt das Decanat nun das ganze Oberamt, mit Ausnahme von Untermberg, welches nach Bissingen, Decanats Ludwigsburg, eingepfarrt ist.

Früher unter der Generalsuperintendenz Maulbronn stehend, wurde das Decanat Vaihingen bei der neuen Bezirkseintheilung der evangelisch-lutherischen Generalate vom 18. Oktober 1823 dem Generalat Heilbronn zugetheilt.


3. Besondere Schicksale.

Ein Bezirk, durch dessen Hauptstadt die nächste Verbindung des Mittelpunkts von Altwürttemberg mit dem Mittelrhein führte, überhaupt der alte Straßenzug von Ulm in genannte Rheingegend ging, war natürlich von manchen, besonders kriegerischen Bewegungen heimgesucht. Im Krieg des schwäbischen Bundes gegen den Herzog Ulrich ergab sich Vaihingen den 9. April 1519 an den Bund, jedoch ohne das Schloß, in welchem sich der Hauptmann Reinhard von Sachsenheim noch eine Zeitlang behauptete. In demselben Kriege lagerte Georg von Frundsberg am 13. Juni des Jahrs bei genannter Stadt und bei Enzweihingen. Der Bauernkrieg im Jahr 1525 that dem Kloster Rechentshofen empfindlichen Schaden; es wurde geplündert und dann den 19. April noch ausgebrannt. In Vaihingen lagerte, von Horrheim hergezogen, der wilde Haufe vom 23. auf den 24. April. Im 30jährigen Krieg besetzte den 29. September 1630 der kaiserliche Generalcommissär, Oberst von Ossa, Roßwaag mit Musketieren, erlitten Stadt und Amt Vaihingen in den Jahren 1634–36 400.000 fl. an zu zahlenden Schatzungen, überhaupt bis 1648 entsetzlich durch Hunger, Pest und Raub, genannte Stadt namentlich im Frühjahr 1638 gräuliche Plünderung. Im Jahr 1676, während des zweiten niederländischen Krieges, lagerte Ende Septembers der Kurprinz von Sachsen mit seinen Truppen bei Vaihingen. Beim Einfall der Franzosen im Jahr 1688 hielten am Schluß des Jahrs und im Anfang von 1689 die deutschen Truppen Vaihingen und Enzweihingen besetzt, während der französische Brigadier Feuquiere

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)