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des Freiherrn v. Leutrum zu Unter-Riexingen, das v. Neubronn’sche und Grab’sche Gut in Klein-Glattbach, liegen zerstreut auf den betreffenden Markungen.

Von den vorhandenen 60.7732/8 Morgen besitzen der Staat 25527/8 Morgen (4,22 %), die Hofdomänenkammer und die Grundherren 16307/8 Morgen (2,68 %), die Gemeinden 14.0631/8 Morgen (23,14 %), und die Stiftungen 2173/8 Morgen (0,35 %), im Eigenthum von Privaten sind demnach 42.309 Morgen oder 69,61 % der Gesammtfläche des Bezirks.

Anbau. Bei der ziemlich allgemeinen Fruchtbarkeit des Bodens[1] und den günstigen klimatischen Verhältnissen haben Umsicht und großer Fleiß der Einwohner den landwirthschaftlichen Betrieb sehr gehoben und den Ertrag der Güter namhaft gesteigert. Das für den Ackerbau benützte Land hat meist eine flachwellige, leicht zu bebauende Lage, während die gegen Süden geneigten Thalgehänge, wie die Abhänge des Strombergs und dessen Nebenberge für den Weinbau, die Thalebenen und muldenförmigen Vertiefungen aber für den Wiesenbau benützt werden. Die nördlich und westlich geneigten Thalgehänge sind meist mit Waldungen bestockt, oder, was übrigens seltener ist, liegen sie öde und eignen wegen Mangels an Humus sich nicht zum Anbau. Schon längst hat der einzelne Güterbesitzer kein Stückchen Land mehr nutzlos liegen gelassen, und die meisten Gemeinden haben durch Beschränkung des Schafweidebetriebs, sowie durch Austheilung von Allmandstücken unter die Gemeindeangehörigen, oder durch Anpflanzung der Allmanden mit Obstbäumen, auch weniger ergiebige Grundstücke in höheren Ertrag gesetzt, so daß in neuerer Zeit mit ganz geringen Ausnahmen der kulturfähige Boden vollständig benützt wird. Die einzelnen im Bezirk vorhandenen größeren Güter üben durch ihren rationellen Wirthschaftsbetrieb einen äußerst wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft der ganzen Umgegend, besonders verdienen die Betriebe des durch den Freiherrn v. Tessin bewirthschafteten Schloßguts in Hochdorf und der von den Gebrüdern Rauth gepachteten Hofdomane Rechentshofen hier angeführt zu werden. Obgleich das Grundeigenthum im Allgemeinen sehr vertheilt ist, so trifft man doch immer noch Besitze von 50–100 Morgen, während die häufigsten 8–10 Morgen groß sind.

Das Erzeugniß an Früchten ist sehr namhaft und läßt in den meisten Orten, Vaihingen, Hohen-Haslach, Horrheim und Rieth ausgenommen, einen beträchtlichen Verkauf nach Außen zu; besonders


  1. Über die Bodenverhältnisse der einzelnen Markungen, s. die Ortsbeschreibungen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 040. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)