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am Stromberg, wie Hohen-Haslach, in der Einwirkung des gypsführenden Wassers zu suchen sein. In dem südlichen und westlichen Theile des Bezirks trifft man dagegen meist gut gewachsene, schöne Leute, an welchen sich die Orte Groß-Glattbach, Iptingen, Mühlhausen, Nußdorf, Hochdorf und Weissach auszeichnen. Die mittlere Größe der Conscriptionspflichtigen im Bezirk beträgt nach einer 5jährigen Durchschnittsberechnung (württ. Jahrb. 1833, S. 384 ff.) 5′ 8,09″, was dem Oberamt Wangen, wo durchschnittlich die meisten großen Männer vorkommen, um 0,78″ nachsteht und das Oberamt Maulbronn, welches in dieser Beziehung das ungünstigste Ergebniß lieferte, nur um 0,32″ übertrifft. Unter 1000 Conscriptionspflichtigen hatten 220 eine Größe von 6′ und darüber; dagegen befanden sich unter 1000 Pflichtigen 216 von geringerem Maß als 5′ 5″, was das ungünstigste Verhältniß (Oberamt Marbach mit 229) nur um 13 übertrifft, dem günstigsten aber (Oberamt Waldsee mit 42) um 174 nachsteht. Untüchtig wegen Gebrechlichkeit erscheinen nach der durchschnittlichen Berechnung unter 1000 Pflichtigen 399, was gegen das Minimum von 250 (Oberamt Mergentheim) ein mittelgünstiges Verhältniß liefert; günstiger ist die Zahl der wegen allgemeiner Körperschwäche und Kränklichkeit Untüchtigen, indem der Bezirk unter 1000 nur 63 zählte (das Maximum Ulm mit 157, das Minimum Saulgau mit 26). 1

Die Gesundheits-Verhältnisse sind im Allgemeinen günstig, mit Ausnahme weniger Gemeinden, in welchen Frieselfieber zu den häufigeren Krankheitserscheinungen gehören. Epidemien kommen außer den gewöhnlichen Kinderkrankheiten nicht häufig vor, auch endemische Krankheiten, wie Wechselfieber, sind selten. Die vorherrschenden Krankheiten sind katarrhalische und gastrische Fieber, Rheumatismen und Rothlauf, seltener kommen reine Lungenentzündungen, häufiger Brustfellentzündungen vor. Scropheln, besonders unter Kindern, sind nicht selten, ebenso Brechruhren in den Sommermonaten, außerdem wird die Kinderwelt nicht selten von Krampfhusten und Luftröhrenentzündungen befallen; Masern und Scharlach zeigen sich bei diesen in der Regel alle 8–10 Jahre epidemisch, so herrscht gegenwärtig (Sommer 1856) das Scharlachfieber in einzelnen Gemeinden des Bezirks epidemisch und ziemlich bösartig. – Die modifizirten Pocken kamen vor 4–5 Jahren ziemlich häufig vor, doch waren Todesfälle dabei selten, seit dieser Zeit hat sich kein Pockenfall mehr gezeigt. – Nerven- und Schleimfieberepidemien kamen in den letzten 20 Jahren in den Gemeinden Eberdingen, Nußdorf, Groß- und Klein-Sachsenheim, Rieth, Roßwaag und Sersheim vor. – Frieselfieber, namentlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)