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3) Das ältere Schwemmland (Diluvium) ist über den größeren Theil des Muschelkalkplateau’s und somit des Bezirks verbreitet; interessant sind die in demselben vorkommenden Gerölle von buntem Sandstein, welche man von der Größe eines Taubeneies bis zu einem Gewicht von 3 Centnern mehr oder weniger zerstreut trifft. Diese Erscheinung beweist, wie gewaltig und wie hoch die Fluthen in der Diluvialperiode gegangen sein müssen, indem dieselben diese zum Theil sehr gewichtigen Sprößlinge des Schwarzwaldes bis in den diesseitigen Bezirk, ja sogar noch weiter in das Unterland geführt haben. Die bekannten Kalkmergelknauer (Lößkindlein), welche den Lehm mit dem Löß des Rheinthals parallelisiren, kommen allgemein vor, und überdieß finden sich noch von kleinen Diluvialschnecken, Succinea oblonga, Helix hispida var. Diluvii etc.; auch wurde vor einigen Jahren ein Mammuthsknochen in dem Lehm bei Vaihingen ausgegraben.

4) Das jüngere Schwemmland (Alluvium), welches sich hauptsächlich in den Thalebenen ablagerte, besteht aus Lehm, Thon und nicht selten, besonders in der Nähe der Enz, aus Geschieben und Sand. Letztere bekunden die Gebirgsformationen, aus denen die durch den Bezirk führenden Gewässer kommen, und bestehen daher in dem Enz-Thale aus buntem Sandstein, Muschelkalk und nur selten aus Granit; dagegen trifft man in dem Metter-Thale und dessen Seitenthälern nur Geschiebe und Sand aus der Keuper- und Muschelkalkformation. Andeutungen von Torf finden sich bei Ensingen, Klein-Glattbach, Hohen-Haslach, Horrheim und Sersheim; Töpferthon kommt allenthalben, besonders bei Horrheim, Sersheim, Rechentshofen etc., vor.

Im Allgemeinen zeigen die Gebirgsschichten ein ziemlich starkes Einfallen gegen Osten und nebenbei neigen sie sich untergeordnet gegen das Enz-Thal.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Die Flora ist im Allgemeinen die des württembergischen Unterlandes, bildet jedoch durch die Pflanzen der Keuperhöhenzüge (Stromberg etc.) einen Übergang zu der Flora des Mittellandes, während sie in Folge der geographischen Lage und des milden Klima’s mehrere Pflanzen des Rhein-Thales aufgenommen hat.

Bäume. Die Laubhölzer sind die herrschenden und unter ihnen die Steineiche (Quercus Robur), die Stieleiche (Quercus pedunculata), die Rothbuche (Fagus sylvatica), die Weißbuche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)