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keinen Ablauf hat. Weiterhin findet man viele Erdfälle, und in dem Dorfe selber wurde neuerlich bey der Grabung eines Brunnens ein mächtiges Lager von Basalttuff aufgedeckt. Das Dorf hat ein Rath- und Schulhaus, 2 Schildwirthschaften und eine Ziegelhütte, die in einiger Entfernung von dem Dorfe steht. Das Pfarrhaus wurde 1752, die Kirche 1754 neu gebaut, Filiale der Kirche sind Bleichstetten und St. Johann mit dem vordern Fohlenhof.

Die Gemeinde hat ansehnliche Waldungen und Allmanden und eine einträgliche Schafweide, welche ihre öffentliche Bedürfnisse mehr als hinreichend decken s. S. 98. W. gehörte von alten Zeiten her zu der Grafschaft Urach. Kirche und Grundbesitz waren aber wie gewöhnlich, mannigfaltig getheilt: den größern Theil des Kirchensatzes, Widdumguts und Zehnten kaufte 1413 das Kloster Güterstein um 665 Pfd. H. von Reinhard und Ulrich von Spät, den übrigen Theil mit einigen Gütern hatte Ulrich Spät schon 1406 an Otto von Baldeck verkauft. Ein Otto von Baldeck erhielt diesen Theil 1429 als Leibgeding ins Kloster Güterstein, und überließ ihn 1435 dem Kloster.

W. wurde in dem 30jähr. Kriege besonders hart mitgenommen; 1630 zündeten die Kaiserlichen den Ort an und es brannten 24 Gebäude ab, nachher führte die Belagerung von Urach tägliche Plünderung herbey; 1636 wüthete die Hungersnoth und bald darauf die Pest und es blieben nur noch 58 Einwohner übrig.

Am Saume der Riedwiesen befindet sich der nie versiegende Sarraisenbrunnen, s. S. 30. Am Wege nach Urach zieht der s. g. Haar- oder Hardtberg hin, worauf man die Reste von Gebäuden gefunden hat. Ob hier ein Schloß gestanden habe, und ob die Edlen von Harberg, deren Crusius (B. II. S. 209) erwähnt, hieher gehört haben, mag dahin gestellt bleiben. Über die Spuren einer alten Straße s. S. 13.

b. St. Johann, ein Weiler, bestehend aus einem K. Fohlenhof, einem Försterhaus und 2 Maierhöfen auf der hohen Alp, 2359 P. Fuß über der Meeresfläche, ganz von

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)