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von Baldegge als Zeuge bey dem Verkaufe der Bergischen Lehen zu Mittelstatt und von dieser Zeit an findet man das Geschlecht in sehr vielen Urkunden bis über die Mitte des 16. Jahrhunderts hinaus, und zwar fast immer mit dem Namen Otto. Von dem 15. Jahrhundert an erscheinen die B. in Würt. Diensten. Otto von Baldeck, d. ä., war Hofmeister des Grafen Eberhards des Milden, Rudolph v. B. befand sich 1409 und, auf dem Concilium zu Constanz, 1414 im Gefolge desselben Grafen, ein Otto v. B. war 1440 Burgherr zu Asperg und Rath des Grafen Ludwig, Claus v. B. belagert 1458 unter Graf Ulrich dem Vielgeliebten das Städchen Widdern, und wird mit ihm 1462 in dem Treffen bei Seckenheim gefangen. Hans von B. zieht 1492 mit Graf Eberhard im Bart gegen den Herzog Albert von Bayern und Claus und Rudolph von Baldeck sagen 1419 mit Herzog Ulrich dem Schwäbischen Bunde ab. – Der letzte von Baldeck kam 1565 auf der Jagd bey Magolsheim durch einen unglücklichen Sturz von dem Pferde um’s Leben und liegt in der Kirche daselbst begraben.

Die Güter der Familie bestanden in zerstreuten, theilweise erworbenen und wieder veräußerten, Besitzungen zu Dettingen, Würtingen, Pliederhausen etc. Über ein Jahrhundert lang besaßen sie auch das Schloß Hartneck (oder Herteneck) mit Oßweil und halb Egolsheim; u. noch 1507 erhielten Wilhelm, Claus und Jakob von B. die Besitzung Gutenberg im Lenninger Thale von Würtemberg zu Lehen. Die Burg Baldeck selber, zu der ein kleiner Feld- und Waldbezirk gehörte, war vermuthlich ein bloßes Soldlehen der Familie. Das Wappen des Geschlechts bestand in einem jagenden Hunde in schrägem Schilde und einem sitzenden Hunde auf dem Helm.

In der Umgegend von Wittlingen lagen auch die abgegangenen Weiler Bichishausen und Hofsteten. Ersteres ist schon bey Aglishardt abgehandelt; Hofstetten lernt man aus einer Schenkung Burkhards, eines Enkels des Grafen Cuno von Lechsgemünd (1134) an das Kloster Zwiefalten kennen. Burkhard vermehrte nachher die Schenkung mit der halben Kirche zu Wittlingen und andern Gütern. Die Schenkungen wurden aber von seinem Vetter, dem Grafen Heinrich von Lechsgemünd, dem Kloster wieder entrissen und dem Herzog Friedrich von Schwaben übergeben, der seine Leute damit belehnte. Sulger I. 83 und 84.

c. Georgenau, ein Mühlgut, im Ermsthale, an der Erms und der Landstraße auf Wittlinger Markung 5/4 St.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_219.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)