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eine bloße Capelle gewesen seyn, bis jene in Kriegszeiten zerstört wurde, s. Seeburg.

Wittlingen hat eine sehr große Markung, die noch ein weites Feld für die Cultur darbietet. Sie ist auch der Obstzucht nicht ungünstig; das Wittlinger Obst wird für das beste der Uracher Alp gehalten. Der Ort hat auch eine bedeutende Schafweide. In älteren Zeiten soll Wittlingen ein ummauertes Städtchen gewesen seyn; die Geschichte des Orts leiht dieser Sage einige Wahrscheinlichkeit, es zinsen auch noch einige Äcker als Baustätten unter dem Namen „Oberthor-Acker“ und auf unsern Flurkarten kommt gegen das Fischburgthal hin der Name „Stadtäcker“ vor. Gegen dieses Thal zieht sich eine große Fläche von kahlen Wechselfeldern, die übrigens einen guten Boden haben, hin, welche das Wittlinger Hardt genannt wird. Nordwestlich dehnt sich die Wittlinger Markung bis an den Absturz des Hochbergs bey Urach aus. Hier findet man noch mehrere Spuren von Gräben und Schanzen. Westlich, 1/4 St. von dem Dorfe liegt

b. Hohen-Wittlingen, ein Hof bey den Ruinen der alten Burg Wittlingen, von der er den Namen hat, mit 15 Einw., Filial von Wittlingen. Der Hof war ursprünglich ein Jägerhaus, womit ein zur Burg Hohen-Wittlingen gehöriges Gut, das s. g. Schlößlesgut, von ungefähr 54 M. verbunden war, das der Förster als Besoldungstheil genoß, die Finanzkammer aber im Jahr 1828 mit dem Haus an einen Wittlinger Bürger für 2210 fl. verkaufte. Das Haus wurde zu Anfang des vorigen Jahrhunderts erbaut, nachdem die Wohnung des Försters auf Hohen-Wittlingen ganz baufällig geworden war.

Die Burg Hohen-Wittlingen oder vielmehr deren Ruinen liegen auf einer durch das Ermsthal und das Föhrenthal gebildeten scharfen und steilen Felsenecke, „der Schlößlesberg“ genannt. Die Burg hatte zwar einen beschränkten Raum, war aber sehr fest. Von drey Seiten durch ihre Lage über fast senkrechten Felsen unzugänglich, war sie auf der Seite ihres Eingangs gegen die Alp durch hohe Mauern und

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)