Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Besitzung war, und immer mag auch ein Graf des Hauses die Kirche gestiftet und dadurch Veranlassung zu der Entstehung des Orts, d. h. zu einem Zusammenrücken der zerstreuten Bewohner der Gegend bey der Kirche gegeben haben. Als Besitzer von M. erscheinen die Grafen von Achalm in dem oft erwähnten Bempflinger Vergleich ums Jahr 1090. In diesem Vergleiche treten sie dem Grafen Werner von Grüningen unter Anderem die Hälfte des Dorfes und der Kirche Metzingen ab, die andere Hälfte war ohne Zweifel in Folge einer vorangegangenen Theilung im Besitz der Grafen von Urach. Von dem alten Verbande mit Achalm und Urach zeugen auch noch die Überreste von Frohnen, welche M. zu Achalm und Urach zu leisten verbunden war. Bis auf die neuesten Zeiten wurden jährlich 40 fl. für die Frohndienste in dem großen Brühl und den Hofwiesen zu Urach bezahlt. Mit den Grafschaften Urach und Achalm kam M. an Würtemberg.

Die Grafen Ludwig und Eberhard v. Würtemberg schenkten laut Urkunde v. J. 1454 dem Kloster Zwiefalten die eine Hälfte der Kirche mit Vorbehalt der andern Hälfte, um sich damit einen Jahrstag in dem Gotteshause zu stiften. Das Kloster überließ dagegen den Grafen seinen Hof zu Münchingen und erkannte sie als Schirmsherrn an. Sulger II. 56. Steinhofers Chronik II. S. 966. Somit erhielt sich also hier, wie zu Dettingen und Ehningen, die Theilung der Kirche. Jeder Theil hatte auch seinen eigenen Pfarrer: die Würtembergische Pfarrey wurde die große (major) die Zwiefaltische die Minder-Pfarr (minor) genannt.[1] Wann die zweyte Pfarrey errichtet worden, ist unbekannt. In dem Metzinger Lagerbuche liest man: „Welchermassen die (Zwiefalter) Pfarr fundirt und Anfangs gestift worden, darumb liegen sonderbare Brief in des Klosters Gewahrsame.“ Aber diese Briefe sind nirgends mehr zu finden. Der doppelten Pfarrey ungeachtet scheint übrigens immer nur eine Pfarrkirche

  1. Ebenso war es in Mengen und Tomerdingen, s. die Hefte Saulgau und Blaubeuren.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)