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Metzingen soll von K. Friedrich I. (Barbarossa) 1154 Stadtgerechtigkeit erhalten haben, es ist dieß jedoch auf keine Art zu erweisen. Im Jahr 1616 erhielt der Flecken ein eigenes Siegel. Es enthält einen Kopfkohl, über welchem ein Hirschhorn liegt, entsprechend der Bitte, welche Heimbürgen und Gericht gestellt hatten, ihnen zu vergönnen, „entweder allein des Fleckens bishero gewonlichen Zeichens, als nemblich ein Krauthaupt, oder aber, wenn noch weitere Begnadigung erlangt werden mochte, auch darob ein Würtembergisch Hirschhorn“ gebrauchen zu dürfen. Woher das alte Zeichen des Kraupthäuptleins rühre, ist unbekannt; sollte es vielleicht in einer Beziehung mit den Namen der benachbarten Orte Kohlberg und Capishäusern stehen? Im Jahr 1660 erhielt der Ort einen Jahrmarkt, 1696 einen zweyten, und einen dritten hatte er schon früher, denn bey der eben erwähnten Verleihung des Wappens im Jahr 1616 wird er „ein stattlicher Marktflecken“ genannt.

Was die ältere Geschichte von Metzingen betrifft, so wird erzählt, daß in der Gegend von M., auf dem Pomartswasen (Pomarium) eine Stadt Ettenhayn gestanden habe, bey der K. Pipin dem Herzog Landfried von Schwaben im Jahr 761 (?) eine gräßliche Schlacht geliefert habe, wobey 12.000 Schwaben gefallen seyen, und die Stadt zerstört worden sey; zweyhundert Jahre später soll dann ein Graf Wilhelm von Achalm den Grund zu dem jetzigen Metzingen gelegt haben. Nach einer andern Erzählung wäre 926 eine große Schlacht gegen die Hunnen (Hungarn) bey M. vorgefallen, und Graf Wilhelm von Achalm hätte darauf 936 mit seiner Gemahlin für das Seelenheil der Gebliebenen eine Kirche zu Ehren des h. Martin auf der Wahlstatt gebaut, und dadurch den Grund zur Entstehung des Dorfs gelegt. [1] Wir lassen die Glaubwürdigkeit dieser Erzählungen dahin gestellt seyn; außer Zweifel ist aber, daß M. eine Achalmische

  1. Wahr ist, daß man noch im letzten und vorletzten Jahrhundert in der Gegend die Spuren von einer Schlacht – Harnische, Bogen, Pfeile, Schwerter und in Gruben aufgehäufte Menschenknochen gefunden hat.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)