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und Sirchingen eingepfarrt; vermuthlich gehörten auch Würtingen, Bleichstetten und andere Orte, welche man ehemals unter dem Namen Kispel (Kirchspiel) begriff, dahin. Im Jahr 1485 kommt Herr Hans Cröwel aus einem adeligen Geschlechte (s. Heft Saulgau, S. 143, 174) als Kirchherr zu G. vor. Im dreyßigjährigen Kriege gänzlich verheert, hatte der Ort von 1635 bis 1676 keinen eigenen Pfarrer mehr. Auf der Grenze der Markung liegt der hohe Guckenberg, s. S. 21. Schon bey Gomadingen, Oberamts Münsingen, ist eines abgegangenen Orts Zützelhausen gedacht worden. Wir bemerken hier noch, daß die Güter dieses Orts größtentheils zu der Markung Gächingen gezogen worden sind, und daß die Besitzer noch besondere Abgaben daraus entrichten.


9. Glems,

ein evang. Kirchdorf hart am Fuße der Alp, 31/4 St. westlich von Urach mit 557 Einw., Filial von Neuhausen. Die Zehnten gehören sämmtlich dem Staat. An den Grundgefällen im Betrag von 151 fl. haben außer dem Staat auch die Heiligen- und die Gemeinde-Pflege und der Bürger Boß kleine Antheile.

Glems liegt unmittelbar unter dem grünen Felsen, still und verborgen in einem Walde von Obstbäumen. Es wird von dem Glemsbächlein bewässert, hat Kirche und Schule, ein Rath- und ein Schulhaus und eine Mühle. Die Kirche wurde auf den Grund einer alten Capelle, womit vor der Reformation eine Caplaney verbunden war, im Jahr 1762 erbaut. Es werden alle 14 Tage die Sontags-Gottesdienste, auch alle Casualien darin gehalten. Glems war früher ein ziemlich armer Ort, und indem sich die Einwohner viel mit dem Handel, mit Holz, Waldfrüchten – Erd- und Himbeeren, die sie bis nach Stuttgart tragen, abgeben, hatten sie sich auch nicht an den Fleiß und die Sparsamkeit gewöhnt, wodurch sich ihre Nachbarn zu Neuhausen auszeichnen; aber in neuerer Zeit hat sich durch das Verdienst eines guten Orts-Vorstehers der Zustand sehr gebessert, s. S. 57. Glems bildete ehemals

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)